Gerardo Hands

Der lutherische Kirchenpräsident aus Venezuela Gerardo Hands schreibt heute: „In dieser Woche haben wir für unser Strassenkinderheim Casa Hogar dank der Hilfe des GAW Schuhe und Kleidung kaufen können. Wir haben die Sache aus Miami besorgen lassen. Dank der Hilfe von Freunden ist der Transport auf diesem Weg möglich. Auch Sportkleidung für die lutherische Schule in Valencia haben wir kaufen können. Und ganz wichtig war der Kauf von Lebensmitteln für das Straßenkinderheim. Wir sind dem GAW sehr dankbar für die Hilfe. Diese Solidarität ist für uns wie eine Lebensversicherung. Die Dinge in Venezuela verschlimmern sich weiter. Man glaubt nicht, dass es noch schlimmer werden kann. Aber so erleben wir das. All die Zahlen von vor zwei Monaten stimmen schon längst nicht mehr. Die Erhöhung des Mindestlohnes beträgt jetzt 2 US-Dollar. Es fällt mir bei dem allen schwer, auf die pastorale Arbeit zu konzentrieren auf Grund der Zerstörung des normalen alltäglichen Lebens. Betet für uns!“ 

Wie allen Menschen in dem ehemals reichen Land fehlt es auch seinen Gemeindemitgliedern an allem: an Medikamenten, Essen oder Ersatzteilen. Im Land mit den wohl weltweit billigsten Benzinpreisen bleiben immer mehr Autos in der Garage, weil es keine Ersatzteile, neue Reifen oder Motorenöl zu kaufen gibt. „Viele Menschen leben von dem, was ihnen die Verwandten im Ausland schicken“, sagt Pastor Hands. Zum Mangel kommt die katastrophale Sicherheitslage: venezolanische Städte gehören zu den Städten mit den höchsten Mordraten weltweit. Gerardo Hands denkt dennoch nicht ans Auswandern. Er wird in Venezuela bleiben, bei seiner Gemeinde. Aber seine beiden Kinder wohnen bereits im Ausland. Venezuelas Bevölkerung lebt heute in einer kollektiven Depression. Die Familien vermissen ihre ausgewanderten Angehörigen. Und das Schlimmste: seit die Opposition vor einem Jahr nach mehrmonatigem Volksaufstand gegenüber der Regierung klein beigegeben und sich gespalten hat, ist die Hoffnung auf eine politische Veränderung verschwunden. 

Das GAW unterstützt weiterhin die lutherische Kirche, dass sie ihren Dienst an den Menschen leisten kann.