„Nicht noch mehr Tote!“ – Demonstration in Venezuela

Massenproteste füllen seit Tagen die Hauptstraßen der großen Städte in Venezuela. „Die wichtigsten Städte sind wie gelähmt“, schreibt der lutherische Kirchenpräsident Gerardo Hands. „Es gab Plünderungen von Geschäften. Nahrungsmittel sind knapp. An Medikamente ist kaum noch heranzukommen. Und am 1. Mai will Präsident Maduro auf einer Großkundgebung seiner Partei eine Gehaltserhöhung ankündigen, wobei jeder weiß, dass das eine Illusion und Lüge ist. Aber es wird die Gemüter weiter anheizen.“ Gerardo berichtet, dass es in der vergangenen Woche keinen Schulunterricht gab. 

Insgesamt befindet sich das Land in einem katastrophalen Zustand. Warum sich die Regierung Maduro überhaupt noch halten kann liegt wohl auch daran, dass die sich auf Militär und Polizei noch verlassen kann. Dazu kommen Geldeinnahmen durch das reiche Erdölvorkommen, auch wenn die durch die sinkenden Erdölpreise erheblich weniger geworden sind. Korruption und Vetternwirtschaft schwächen auf der einen Seite den Staat, auf der anderen Seite aber auch die bestehenden Strukturen. Die Fronten in Venezuela sind verhärtet. Es gibt zahlreiche Tote bei Demonstrationen zu beklagen. Ob in dieser angespannten Situation Regierung und Opposition es schaffen, einen Dialog aufzunehmen, um einen Weg aus der bitteren Krise zu finden?

Trotz allem versucht die lutherische Gemeinde in Valencia ein Straßenkinderheim und ein Diakonisches Zentrum mit Kindergarten weiter zu betreiben. Die Versorgung mit Lebensmitteln ist eine der größten Herausforderungen. „Gerade deswegen sind wir dem GAW dankbar für die Unterstützung für das Straßenkinderheim, damit wir Lebensmittel beschaffen können,“ schreibt Gerardo. „Vielen Dank für die Initiativen des GAW. Vielen Dank für eure Gebete und eure Solidarität!“