Popaganda in den Strassen Venezuelas

Vertreter der Sozialistischen Partei Venezuelas haben auf einem gerade stattgefundenen Parteikongress in Caracas ein Gebet vorgestellt. Zum Vorbild haben sie sich das „Vater unser“ genommen. Und so beginnt es mit den Worten: „Unser Chávez, der du bist im Himmel, auf Erden, im Meer und in uns allen… spende uns an diesem Tag Licht, uns jeden Tag zu führen, damit wir nicht der Versuchung des Kapitalismus erliegen.“

Hugo Chávez erlag im vergangenen Jahr einem Krebsleiden. Ob er im Himmel ist…? Die venezolanische Opposition denkt darüber sicherlich anders. Und himmlisch sind die derzeitigen Zustände in Venezuela überhaupt nicht. Das erdölfördernde Land befindet sich in einer tiefen Krise. Chávez hat mit zahlreichen Sozialprogrammen versucht, die ärmeren Schichten an dem Reichtum des Landes zu beteiligen. Viele Programme haben neue Abhängigkeiten geschaffen. Ein paralleles staatliches System hat sich etabliert und vielen Parteimitgliedern eine Versorgung ermöglicht.

Das Land steht vor einem Kollaps. Ist das sog. „Chávezunser“ ein Ausdruck für die Hilflosigkeit der regierenden Partei unter Präsident Maduro? Wenn es die Regierenden hier auf Erden nicht schaffen, dann doch bitte Chávez – wo auch immer er sein möge.

Mir schrieb vor wenigen Tagen ein lutherischer Gemeindepfarrer aus Venezuela: „Bete für uns! Es sind sehr, sehr schwierige Zeiten in Venezuela. Die Grundversorgung mit Lebensmitteln ist schwierig geworden. Bestimmte Dinge bekommt man nur über Bezugsscheine. Die Inflation ist immens. Wir wissen nicht wie es weitergehen soll. So jedenfalls kann es nicht gehen! Bete für uns!“

Das machen wir! Allerdings orientieren wir uns am Vater unser! – Enno Haaks