Pastor Alison Infante ist Vorsitzender der Kirchenleitungskonferenz der presbyterianischen Kirche Kubas. Gleichzeitig ist er Pastor der Kirchengemeinde in Cárdenas. In der Sitzung im November nach dem Hurrikan und dem Erdbeben, die schlimme Auswirkungen auf die gebeutelete Insel hatten, sprach er über den Bibeltext aus Matthäus 6: „Ihr sollt euch nicht Schätze sammeln auf Erden, wo Motten und Rost sie fressen und wo Diebe einbrechen und stehlen. Sammelt euch aber Schätze im Himmel, wo weder Motten noch Rost sie fressen und wo Diebe nicht einbrechen und stehlen. Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz.“
„Was sind das für Schätze, die wir in unserer Kirche haben?“, fragte er. Die Gemeinden können sich kaum selbst erhalten. Die Pastorengehälter sind sehr gering. Und wenn es die physischen „Schätze“ der Partner in den USA und in Deutschland nicht geben würde, um die Pastorenschaft zu unterstützen, dann sähe es nicht gut aus. Die irdischen Schätze der Kirche in Kuba seien sehr gering. Dennoch gäbe es sie, betont er. Inmitten aller Katastrophen und des Mangels in Kuba sei die Kirche ein Ort, wo Solidarität gelebt wird. Es würden gereinigtes Wasser, Lebensmittel und Medikamente verteilt werden. Zudem seien die Kirchen Orte, wo Menschen über die Linderung materieller Nöte hinaus Trost und Zuspruch bekommen. Das sind Schätze der Kirche inmitten der Herausforderungen dieser Welt. Und das könne kein „Dieb“ rauben, wenn die Kirche bei dem bleibt, was sie trägt, und an dem Evangelium von der Gnade Jesu Christi festhält. An ihn solle sich die Kirche ausrichten und Kraft, Stärkung und Segen von ihm bekommen. Dann ginge es auch weiter – selbst auf Kuba.
Dass das nicht einfach zu leben ist, betonten im Gespräch die Pastor:innen. „Wo ist Licht am Ende des Tunnels?“, fragt eine. Allein diese hoffnungslose Frage könne Vertrauen zerstören. Das sei auch der Grund, warum viele Menschen das Land verlassen wollen. Es fehlt die Hoffnung auf eine Zukunft in der Heimat.
Eine andere Pastorin spricht davon, dass die Herausforderungen und die Nöte der Menschen dazu zwingen, sich als Kirche zuerst darum zu kümmern. „Wo kriegen wir die Kraft her, dass wir uns auch dabei um die Mission der Kirche kümmern? Wie predigen wir das Evangelium in hoffnungslosem Umfeld? Und wie bekommen wir überhaupt Kraft, um uns um unsere Gebäude zu kümmern? Diese sollen dorch Trostorte sein und Hoffnung nach außen ausstraheln. Nur – geht das, wenn selbst die Gebäude nach außen verfallen, genau wie die Hoffnung schwinden würde in einem Land, das wenig Mut zur Zuversicht gibt?“
Allein das Teilen dieser Fragen ist für die Pastor:innen ein Schatz, der Hoffnung schenkt. Am Ende des Austausches über die Schätze, die wir in der Kirche haben, sammeln sie gemeinsam Kraft für die Aufgaben, die als Kirche bleiben – selbst in der größten Not.
Im nachfolgenden Gespräch wurde deutlich, wie wichtig die Solidarität und Hilfe von außen ist. Auch das GAW übernimmt eine wichtige Aufgabe zum Erhalt der Kirche.
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