Die presbyteriansiche Partnerkirche ist 1890 von noramerikanischenMissionaren gegründet worden, die heute Iglesia Presbiteriana-Reformada en Cuba (IPRC) heißt. Sie war seit ca. 1900 ein Kirchenkreis in der Synode New Jersey der damaligen United Presbyterian Church-U.S.A, die 1983 in der PC (USA) aufging. Nach der Revolution 1959 wurde die Zusammenarbeit mit der Mutterkirche in den USA zunehmend erschwert, so dass die Kirche 1967 selbstständig wurde und sich ihren aktuellen Namen gab. Voraus ging diesem Schritt eine massive Abwanderung von Geistlichen und Gemeindegliedern in die USA. Die Kirche erfand sich neu und wurde – zumindest in Teilen – zu einer der weltweiten Vordenkerinnen einer „Kirche im Sozialismus“. Dieses neue Selbstverständnis wurde mit einem eigenen kubanischen Glaubensbekenntnis 1976 dokumentiert, das in der weltweiten Ökumene Diskussionen hervorrief.
Es gab jedoch auch immer eher kritische Stimmen, für die etwa die Gemeinde der Primera Iglesia Presbiteriana in Havanna stand. Nach 1990 wurde die Vielfalt der Stimmen wieder größer, was einerseits mit der nun wieder wachsenden Zahl an Gemeindegliedern, andererseits an einer allgemeinen gesellschaftlichen Pluralisierung zusammenhing. Zugleich wurde die Kirche auch ethnisch vielfältiger und begann den Wandel von einer Kirche der weißen, privilegierten Schichten zu einer zwar kleinen, aber inklusiven Kirche, die sich an die ganze Gesellschaft gewiesen versteht und deren sozialdiakonische Arbeit weit über ihre formale Mitgliedschaft hinausreicht. Die IPRC hat derzeit ca. 5 – 7.000 Gemeindeglieder in 32 Gemeinden und weiteren Missionsgemeinden. Sie erreicht aber zwischen 15.000 und 20.000 Menschen mit ihrer sozialen Arbeit. Aufgrund des presbyterianischen Kirchenaufbaus kommt dabei den leitenden Laien eine wesentliche Rolle zu.
Missionsgemeinde „Misión de Marianao“
Einer der dieser engagierten Laien ist Jorge. Er arbeitet hauptamtlich für das Martin Luther King Zentrum in Havana. Nebenbei betreut er die kleine Gemeinde „Misión de Marianao“. Die kleine Gemeinde gehört zur 1° Gemeinde im sog. „Chinesischen Viertel“. Das Haus wurde ursprünglich gekauft für den Pastor der 1°Gemeinde. In der Wohnung über dem Gemeindesaal lebt die Familie des verstorbenen Pastors weiter.
Marianao befindet sich im Westen der Hauptstadt und ist geprägt von prekären Lebensverhältnissen. Es ist die einzige presbyterianische Gemeinde in dem Stadtteil. Insgesamt gibt es in ganz Havana fünf presbyterianische Gemeinden.
Der Hurikan Rafael, der im November die Hauptstadt getroffen hat, hat das Gebäude, das sowieso schon heruntergekommen war, weiter beschädigt. Notdürftig sind die zerbrochenen Fenster geflickt. Jorge ist angesichts der extrem schwierigen Bedingungen zuversichtlich, dass es diese Gemeinde in dem Stadtteil braucht. Jeden Sonntag kommen ca. 20-25 Personen zum Gottesdienst. 20-25 Kinder und Jugendliche erreicht Jorge mit seiner Arbeit. Und er will diese Arbeit ausbauen. Das ist dringend notwednig in einer sich weiter fortschreitenden überalterten Gesellschaft. Prognosen weisen darauf hin, dass 2030 Kuba die älteste Bevölkerung weltweit haben wird. Grund ist vor allem die Abwanderung der jungen Kubaner:innen auf Grund der großen und sich ausweitenden Verarmung der Bevölkerung. In Marianao spiegeln sich diese Probleme besonders.
Der Umbau des Zentrums muss dringend angegangen werden – auch auf Grund der Zerstörungen durch den Hurrikan. Wenn das gelungen ist, dann soll im Umfeld der Gemeinde u.a. gereinigtes Wasser angeboten werden – das ist eines der großes Probleme des Landes. Die Kinderarbeit soll ausgeweitet werden und die Arbeit mit den oft zurückgelassenen Senior:innen angegangen werden. „Wir möchten in dem Stadtteil Zeugnis abgeben, dass die frohe Botschaft inmitten der großen Hoffnungslosigkeit in Kuba dennoch Trost und Zuversicht schenkt. Dafür sind auch die Sozialprogramme unserer Kirche wichtig,“ betont Jorge.
Die Sanierung mit dem Umbau soll ca. 24.000 € kosten. Beim GAW will sich die Kirche um eine Förderung im Projektkatalog 2026 bewerben.
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