Vikarin Britta Seidner
(Fogarasch) mit einer Gruppe
ukrainischer Flüchtlinge vor dem Gemeindebus

Die Evangelische Kirche A.B. in Rumänien (EKR), eine Kirche mit 10 000 Mitgliedern, hat ebenfalls ihre Netzwerke aktiviert, um den Flüchtlingen aus der Ukraine zu helfen, berichtet Pfarrer Stefan Cosoroabă.

Seit Kriegsbeginn haben über 200.000 Ukrainer und Personen, die in der Ukraine Aufenthaltsrecht haben, die rumänische Grenze überquert. Es werden von Tag zu Tag mehr. Sie kommen über den direkten Landgrenzübergang Siret, in der historischen Landschaft Bukowina, oder über Sighetul Marmatiei in der Marmarosch. Oder sie nehmen die Fähre über die Donau von Orliwka nach Isaccea. Deren Personal ist auch außerhalb der Betriebszeiten Tag und Nacht im Einsatz. Genutzt wird auch die Republik Moldawien als Transitland nach Rumänien. Die meisten Flüchtlinge wollen jedoch nicht in Rumänien bleiben, sondern streben nach Westen, wo die Menschen der ersten Welle Verwandte und Freunde hatten, die der zweiten nur noch Hoffnung auf ein ruhigeres Leben.     

Die Kirchenleitung der EKR hat einen Spendenaufruf gestartet und sich daran – als Erstspenderin – mit einer beachtlichen Summe aus eigenen Mitteln beteiligt. Diese Mittel sollen den Einsatz des ökumenischen Hilfsvereins „Aidrom“ unterstützen. Dieser ist mit seiner professionellen Struktur aus Mitarbeitern und Volontären am Grenzübergang Siret aktiv.

Doch auch unabhängig von der gesamtkirchlichen Initiative haben sich Pfarrer, Kirchengemeinden der EKR sowie kirchennahe Vereine spontan engagiert: Die Kuratorin der grenznahen evangelischen Gemeinde Suceava, Corinna Derla, hilft in Zusammenarbeit mit dem Kreisrat Suceava und dem Hotel Mandachi bei der Erstbetreuung der ankommenden Flüchtlingen. Johannes Klein aus Făgăraș/Fogarasch holt Flüchtlinge ab, die ihm über den Verein der Ukrainer in Rumänien vermittelt werden, beherbergt diese im Tagungsheim Seliștat/Seligstadt, und hilft ihnen zusammen mit den Mitarbeitern des Pfarramtes bei der Weiterreise. Einige von ihnen werden dann in Deutschland vom CVJM übernommen. 

Ähnlich engagiert sich über private und kirchliche Kontakte, unter anderem über die Kontakte der DELKU, Pfarrer Uwe Seidner aus Vulcan/Wolkendorf. Der Verein „Kinderhilfe in Siebenbürgen e.V.“, geleitet von der Absolventin des Theologischen Instituts Jenny Rasche, hat sich nach der ersten direkten Anschauung vor Ort in Sighetul Marmatiei für eine eigene Strategie entschieden. Der Verein mietet Großraumbusse, um die Betroffenen – je nach Wunsch – nach Tschechien oder Polen zu transportieren. Damit bleibt ihnen eine mühsame und oft traumatische kleinteilige Weiterreise erspart. Ergänzt werden die Aktionen von Hilfsgütersammlungen in den Gemeinden und in Gottesdiensten.     

Die Stadtpfarrkirche in Sibiu/Hermannstadt hat erste Flüchtlinge in ihren Gästezimmern untergebracht und will, je nach Notwendigkeit, weitere im Diakoniehof Șelimbăr/Schellenberg unterbringen. Die Honterusgemeinde in Brașov/Kronstadt hat sich lokalen zivilgesellschaftlichen Aktionen angeschlossen und inzwischen für ihre Gästezimmer Flüchtlinge zugeteilt bekommen. Doch diese Räumlichkeiten erweisen sich als zu klein. Darum sind auch Menschen in den kirchlichen Heimen von Cisnădioara/Michelsberg und Vulcan/Wolkendorf untergekommen.  

Bei all diesen Aktionen sind die kirchlichen Stellen in der EKR zum Glück nicht allein! Neben den inländischen Privatspendern helfen besonders das Gustav-Adolf-Werk und die Evangelisch-Lutherische Kirche in Sachsen, die spontan mit Unterstützungsangeboten reagiert haben. Danke dafür!

Spenden für die Nothilfe des GAW: https://www.gustav-adolf-werk.de/spenden.html

Das GAW hat bisher in Rumänien zwei Initiativen unterstützt:

  • Gustav-Adolf-Werk Rumänien – humanitäre Hilfen, Essen, Hygieneartikel etc. für Flüchtlingszentren in Oradea/Nagyvárad, die von mehreren Kirchengemeinden und Hilfsorganisationen betrieben werden;
  • Evangelische Gemeinde Vulcan/Wolkendorf  für die Transporte von Flüchtlingen aus dem Grenzgebiet.