Pfr. Eduardo Rojo Vogel

Pfarrer Eduardo Rojo Vogel berichtet über die Auswirkungen der Coronakrise auf seine Gemeindearbeit in Temuco im Süden Chiles: 

„Eigentlich war der März mit vielen Aktivitäten geplant in unserer lutherischen Gemeinde in Temuco. Dann war aber schnell klar, dass sich das Leben von heute auf morgen ändern würde durch die Cornakrise. 

Um gerade ältere Menschen nicht zu gefährden, haben wir als Kirchenvorstand schnell entschieden, alles abzusagen. 

Vieles läuft jetzt über Telefon und digitale Kommunikation. Die Hälfte des Tages rufe ich Gemeindemitglieder an, die andere Hälfte kümmere ich mich um unsere digitale Präsenz als Kirchengemeinde z.B. durch Videogottesdienste. Sonntags verschicke ich die Predigten auch per Mail. Es gibt insgesamt sehr viele positive Rückmeldungen, denn die Menschen spüren, dass sie von uns als Gemeinde in der Isolation der Quarantäne nicht allein gelassen werden.  

Coronafälle in der Gemeinde gibt es nur sehr wenige. Es ist zum Glück niemand gestorben. Der chilenische Gesundheitsminister hat kein gutes Krisenmanagement betrieben. Er ist sehr kritisiert worden. Besonders für arme Menschen, die im informellen Bereich arbeiten, brechen jetzt die Lebensgrundlagen weg. Als Gemeinde versuchen wir, gerade solche Familien mit Hilfspaketen zu unterstützen. 

Unser kirchlicher Kindergarten, der vor wenigen Jahren vom GAW gefördert wurde, ist ebenso betroffen. Es findet derzeit nichts statt. Dadurch kommen auch keine Beiträge der Eltern rein. Ich hoffe nicht, dass wir Erzieherinnen entlassen müssen. Selbst stelle ich mich darauf ein, dass mein Pfarrgehalt reduziert werden wird um ein Viertel oder ein Drittel. Auf nationaler Ebene versuchen wir unsere Arbeit so gut wie möglich zu koordinieren. Die Synode wurde erst einmal abgesagt.“