Generalsekretär Enno Haaks am Grab von Frans van der Lugt

Nur 150 Meter von der evangelische Gemeinde in Homs entfernt befindet sich  der Konvent der Jesuiten. Er liegt direkt hinter ihrem Schulgebäude, das in der über zwei Jahre dauernden Belagerungs- und Kriegszeit in der Stadt zerstört wurde. Am 7. April 2014 drangen maskierte Bewaffneten in den Jesuitenkonvent ein. Sie zerrten den 75-jährigen Jesuitenpater Frans van der Lugt aus dem Gebäude, schlugen ihn zusammen und exekutiert ihn schließlich im Innenhof. 

Pater van der Lugt hatte als einziger aus dem Konvent in der belagerten Altstadt ausgehalten und sich immer wieder an die Weltöffentlichkeit gewendet.
Im Februar 2014 sandte er eine dramatische Botschaft an die Weltöffentlichkeit: „Wir wollen nicht in einem
 Meer von Leid und Elend versinken. Wir lieben das Leben. Wir wollen leben. Die Menschen sind verrückt vor Hunger, die Stadt ist zu einem gesetzlosen Dschungel geworden.“ Den Islamisten war er ein Dorn im Auge, denn er kritisierte immer wieder ihre Gewalt. Er selbst weigerte sich, zu gehen. Er könne doch als Hirte seine Schafe nicht alleine lassen, bekannte er. Diese Treue zu den ihm Anvertrauten kostete ihm das Leben. Syrien war ihm zweite Heimat geworden. Schon seit den 1960er Jahren hatte der Niederländer in Syrien gelebt.

Direkt im Innenhof des Konvents ist er begraben. Dort wird an ihn als einen christlichen Märtyrer erinnert. 

Unsere evangelischen Partner führten uns zu seinem Grab. Ein bewegender Moment, denn sie schilderten dabei, wie eng sie mit ihm im ökumenischen Austausch und im Einsatz für die Menschen in Homs verbunden gewesen waren. Die evangelische Kirche mit dem Pfarrhaus wurde im Krieg schwer beschädigt und als Rekrutierungsbüro missbraucht. Inzwischen sind die Kirche und das Pfarrhaus wieder hergerichtet.

Zehn Kirchen und 60.000 Christen aus verschiedenen Konfessionen gab es in Homs vor dem Bürgerkrieg. Jetzt sollen es noch gut 12.000 Christen sein. 

Von den ehemals 1,5 Millionen Einwohnern lebt noch 1 Million in der Stadt.