Andreas Hess (1 v r) und Thomas Wipf (4 v l) in leipzig

„Die Wirkung von Spendenmitteln wird in Hilfsorganisationen, in Missionwerken und in der Entwicklungsarbeit gemessen und in den Jahresberichten ausgewiesen. Das ist auch gut so. Aber – wenn die Haltung des „Erbarmens“ aussen vor bleibt und nur Professionalität den Einsatz bestimmt, dann fehlt Entscheidendes, “ so meint Pfarrer Andreas Hess, „Beauftragter für Dienste“ bei der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE) in seiner Andacht Mitte Juni in Leipzig. „Auf den Punkt gebracht: der Mensch lebt nicht von Professionalität allein, er stirbt auch an der Professionalität allein. das gilt auch von der Diaspoararbeit!“schließt er. Damit machte er deutlich, wovon unseres Dienst als Diaspoarwerk der EKD durchdrungen sein muss.

Der Präsident des GEKE, Pfarrer Thomas Wipf, und Pfarrer Andreas Hess haben die Zentrale in Leipzig besucht. In den Gesprächen ging es auch um die Stellung der AGDE (Arbeitsgemeinschaft der Diasporawerke in Europa) innerhalb der flachen Strukturen der GEKE und deren Zukunftsfähigkeit und ob eine dauerhafte Dienstfunktion in den Strukturen der GEKE umsetzbar sein kann. Dazu muss man wissen, dass das koordinierende Büro der GEKE in Wien drei hauptamtliche Mitarbeitende hat und nicht viel Potential hat. Die GEKE als Zeugnisgemeinschaft von 105
lutherischen, methodistischen, reformierten und unierten Kirchen aus über
dreißig Ländern Europas und Südamerikas gehören dazu. Die GEKE vertritt
damit insgesamt rund 50 Millionen Protestanten. Um diese Stimme des Protestantismus zu stärken braucht es schon viel Einsatz. Um eine gemeinsame Dienstgemeinschaft zu stärken bräuchte es wahrscheinlich wesentlich mehr an Möglichkeiten. Jedoch ist das GAW der Ansicht, dass wenigstens punktuell Zeichen eines gemeinsamen Engagement notwendig ist wie es auch in der Leuenberger Konkordie von 1973 heißt: „Zeugnis und Dienst Die Verkündigung der Kirchen gewinnt in der Welt an Glaubwürdigkeit, wenn sie das Evangelium in Einmütigkeit bezeugen. Das Evangelium befreit und verbindet die Kirchen zum gemeinsamen Dienst. Als Dienst der Liebe gilt er dem Menschen mit seinen Nöten und sucht deren Ursachen zu beheben. Die Bemühung um Gerechtigkeit und Frieden in der Welt verlangt von den Kirchen zunehmend die Übernahme gemeinsamer Verantwortung.“ (Art. 36 a)In diesem Sinne versteht sich das GAW als flankierende Dienstgemeinschaft, die im Sinne der Leuenberger Konkordie handelt. Dieses gemeinsame Lehrbekenntnis ist für die Arbeit des GAW inzwischen ein wensentliches Fundament, um auch klarstellen zu können, wer denn zu den „Glaubensgenossen“ zählt, wie es im biblischen Leitwort des GAW heißt.

Die GEKE gibt seit 40 Jahren. Präsident Thomas Wipf sprach davon zu den mitarbeitenden des GAW, indem er feststellte. „Kirchen dürfen unterschiedlich sein, da sie auf dem
Evangelium als gemeinsamer Basis beruhen. Seit Leuenberg darf ein lutherischer Pfarrer auf
einer reformierten Kanzel predigen oder eine französische Pfarrerin eine
Gemeinde in Deutschland leiten.“ Und das ist gut. Das gilt es in Europa zu stärken und zu pflegen!