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Kann das Herz an mehreren Orten sein? Oder geht das nicht? Zerfleddert man sich dabei? Wo ist unser Herz? Woran hängt es? Nach biblischem Glauben ist das Herz der Ort des Lebens. Das Herz steht für das Leben. Es geht um das ganze Leben und damit um den Sinn des eigenen Lebens. Wofür leben wir? Wofür setzen wir uns ein? Der Kirchentag in Dresden zeigt wieder in großer Vielfalt, wofür sich Menschen einsetzen. Es gibt so viele Themen und Aufgaben, die uns fordern, um dem Leben und damit dem Frieden und der Gerechtigkeit Raum zu geben. Daran muss uns liegen. Da muss unser Herz sein. Es darf sich nicht in falsche Abhängigkeiten begeben. Im Gustav-Adolf-Werk hängt unser Herz an den evangelischen Glaubensgeschwistern. In diesem Einsatz für Minderheitenkirchen empfinden wir uns oft als Beschenkte und lernen Demut ganz neu, denn dort herrscht auf der einen Seite oft Mangel, auf der anderen Seite aber auch viel Glaubensmut und –freude. Und wir lernen gemeinsam auf den zu hören, der uns allein durch Gnade befreit unser Herz zu öffnen für das Leben, für Frieden und Gerechtigkeit miteinander. Diesen Glauben gilt es, nach außen sichtbar zu machen, um zu zeigen, dass wir das im Herzen glauben. Das geht nur mit den Menschen, mit denen man zusammenlebt, mit der Familie, mit den Anvertrauten, mit den Nächsten! Das ist nicht immer einfach, denn gerade die einem besonders nahen Menschen muten sich einem mit all ihren Geschichten zu. Hier wird es spannend, wenn das Herz dann nicht ausweicht. Hier kann Leben wachsen und reifen, dass man dann auch Kraft gewinnt, sich fernen Nächsten zuzuwenden. Das scheint manchmal einfacher zu sein – ist vielleicht aber manchmal auch eine Flucht. Mit Herzen, Mund und Händen weist uns unser Gott in das Leben hinein. Er weist uns auf einen Schatz, der nicht von Motten zerfressen werden kann, wie es im 6. Kapitel des Matthäusevangeliums heißt. Er weist uns auf unsere Nächsten und lehrt uns, zu teilen und gemeinsam nach Frieden und Gerechtigkeit zu streben. – Pfarrer Enno Haaks
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