Abschlussgottesdienst 

„schaut hin“ – das war das Leitwort des 3. Ökumenischen Kirchentages in Frankfurt am Main. Auf analoge Begegnungen vom 13.-16. Mai in Frankfurt hatte ich mich lange gefreut, doch am Ende war das HINSCHAUEN diesmal reduziert – auf den Laptop. Aber war es wirklich reduziert?  Anfangs war ich eher skeptisch. Ein digitaler Kirchentag – wie soll das gehen? So ganz ohne direkte Begegnungen?

Jetzt nach vier intensiven Tagen vor dem Bildschirm gestehe ich: Es geht. Natürlich fehlten die Bilder und das Gefühl der Menge. Natürlich fehlte dieses direkte Erlebnis „Hey, wir sind viele!“. Dennoch ist mein Fazit am Schluss: Es entstand trotz allem das Gefühl bei mir, dass jetzt Kirchentag ist. Und schön war es auch.

ZOOM-Gottesdienst aus Warschau mit Anna Wrzesinska

Ich hatte die Chance, zahlreiche Partner:innen und Freund:innen des GAW zu erleben: Prof. Dr. Dace Balode aus Lettland mit einem eindrücklichen Plädoyer für die Frauenordination; Pastorin Sybille Klumpp von der Vereinten Protestantischen Kirche in Frankreich mit einem Zeugnis, dass Diaspoarkirchen auch bei weniger Mitteln Wirkung zeigen können; Anna Wrzesinska von der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen, die einen bewegenden Gottesdienst digital per ZOOM aus Warschau leitete. Dazu Prof. Volker Leppin aus Tübingen, der beim Thema „Gemeinsam am Tisch des HERRN“, davon sprach dass das christliche Zeugnis die Polyphonie nötig hat und braucht. Wir können uns an den anderen Stimmen freuen. Die Pluralität des chrsitlichen Glaubens ist Gewinn und gehört zum christlichen Zeugnis!

 

Sehr bewegend war ein Workshop zur Situation der Christen in Berg-Karabach, das mehrheitlich
von Armenier:innen bewohnt ist. Sie sind in Not. das wissen wir als GAW von der evangelischen Gemeinde in Stepankert. Es gibt viele Flüchtlinge, denen das Nötigste fehlt. „Erzählt von den Schicksalen der Menschen in Berg-Karabach! Sie brauchen Hilfe und dass sie wahrgenommen werden. Die Not ist groß!“, so der Appell, den ich aus dem Workshop mitgenommen habe.

Digitales Podium mit Bischof July (Württemberg)

Für eine „Theologie der Diaspora“ konnte man viel vom Ökumenischen Kirchnetag mitnehmen – angefangen bei der Polyphonie des christlichen Zeugnisses (Leppin) über die Herausforderung, Unterschiedlichkeit als das Normale anzunehmen und als Bereicherung zu sehen, bis hin dazu, dass eben Vielfalt auch geduldig ertragen werden muss (Freré Alois, Taizé).

Insofern: Auch ein digitaler Kirchentag bietet die Chance genau hinzuschauen. Und vor allen Dingen gilt es, den Glauben zu stärken, der uns auf der einen Seite in ökumenischer Weite miteinander verbindet, als auch die zu stärken, die als Diaspoargeschwister mit uns in besonderer Weise verbunden sind. Denn: „Lasst uns Gutes tun an jedermann, allemeist an denen, mit denen wir im Glauben verbunden sind!“ (Galater 6,10)

Glauben wurde gestärkt – das war dann auch beim Abschlußgottesdiesnt am Mainufer spürbar -, auch digital. Da geht was!