Der Kubanische Kirchenrat CIC wurde 1941 gegründet, noch vor dem Ökumenischen Rat der Kirchen. Damals war es wichtig, der katholischen Kirche, die einen starken Einfluss in der Gesellschaft hatte, ein Gegenüber zu sein. Man wollte mit geeinter Stimme der Gesellschaft und dem Staat gegenüber auftreten und auf die Nöte der Gesellschaft und der sehr prekären Lage vieler Menschen mit Bildung und Gesundheitsprogrammen reagieren.
Der Kirchenrat vertritt die historischen Konfessionen sowie moderate pfingstlerisch-charismatische Kirchen. Insgesamt sind 30 Kirchen (u.a. die Presbyterianer, Lutheraner, Anglikaner, Quäker, Moravians, griech.-orthodox. Kirche etc.) und 14 kirchliche Organisationen (z.B. das Theologische Seminar in Matanzas und das Martin-Luther-King-Zentrum in Havanna) Mitglieder des CIC.
In seiner Geschäftsstelle mit 60 hauptamtlichen Angestellten gibt es u.a. die Abteilungen Diakonie und Bildung sowie die Bibelkommission. Der Kirchenrat organisiert zahlreiche, auch dezentrale Fortbildungen für seine Mitglieder und pflegt die Beziehungen zu den Organisationen der internationalen Ökumene, wie dem ÖRK oder ACT Allianz. Eine Schlüsselrolle kommt ihm in der Vermittlung zwischen seinen Mitgliedskirchen und dem Büro für religiöse Angelegenheiten des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Kubas (Oficina de Atención a los Asuntos Religiosos del Comité Central del Partido Comunista de Cuba) zu. Er fungiert als eine Art Brücke zwischen den Kirchen und dem Staat, indem er den Dialog fördert und versucht, die Interessen der religiösen Gemeinschaften zu vertreten. In einer Gesellschaft, in der Religion oft eine komplexe Beziehung zum Staat hat, ist der CIC ein wichtiger Akteur, der sowohl spirituelle als auch soziale Anliegen anspricht und sich für die Rechte der Gläubigen einsetzt.
„Unidos para servir“ – geeint, um zu dienen, beschreibt der Vorsitzender der CIC, Pastor Joel Ortega Dopico aus Varadero, den Kirchenrat. Er ist auch ein Abgeordneter im Kubanische Parlament, einer von den drei kirchlichen Vertretern dort. „Wir wollen vereint als protestantische Kirchen in der Gesellschaft ein Zeichen für Jesus Christus sein und den über 1 000 000 Menschen zur Seite stehen, die in Kuba von unserer Arbeit profitieren.“
So gehört es zu den Aufgaben des CIC, die Förderung des interkonfessionellen Dialogs, die Unterstützung sozialer Projekte, die Verteidigung der Menschenrechte und die Förderung des Glaubens in der kubanischen Gesellschaft. Der CIC hat sich öfter für soziale Gerechtigkeit und die Verbesserung der Lebensbedingungen der Menschen eingesetzt. In letzter Zeit sorgt sich der CIC vermehrt um Menschen, die von Katastrophen, wie den Hurrikans oder Erdbeben betroffen sind.
Der CIB finanziert sich auf verschiedene Weise:
– er stellt religiöse Visa aus und bekommt dafür ein Honorar. Diese Visa sind für den Staat ein wichtige Einnahmequelle, zudem kontrolliert der Staat damit die Zahl und Personen, die die Kirchen besuchen
– Kollekten der Mitgliedskirchen
– ein Prozentanteil jeder verkauften Bibel
– Vermietung von Räumen und Zimmern an Besucher der Kirchen (Freiwillige, die in einem Projekt mitarbeiten)
– Projekte von Partnern wie Brot für die Welt (z.B. Solarpanele zur Energiesicherheit), Partnerkirchen, Diakonie Schweden etc.
Für alle Kirchen und Partner – so auch für das GAW – ist der Geldtransfer nach Kuba schwer geworden. Bei einer Überweisung würde eine Bank für einen Euro 20 Pesos geben. Der offizielle staatliche Kurs liegt bei 125 Pesos. Informell erhält man 300 Pesos. Deshalb läuft aktuell der Geldtransfer nur über persönliche Geldübergabe.
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