Im Speisesaal des „s´Häferl“ |
Beeindruckt zeigten sich die 15 Theologiestudierenden aus verschiedenen Fakultäten aus Deutschland über den Besuch im „s´Häferl“ der Wiener Stadtdiakonie der Evangelcihen Kirche A.B. in Österreich. „Faszinierend ist es, wie sich so viele Ehrenamtliche für diese Arbeit für die Ärmsten der Armen in Wien einsetzen,“ so Charlotte, die derzeitig beim GAW ein vierwöchiges Praktikum macht. „Es ist gut vor Ort zu erleben, wie das GAW hilft, dass Projekte durchgeführt werden können. Das GAW macht dabei einen Unterschied.“
Auch wenn die 12.000 € Unterstützung aus dem Projektkatalog 2021 nur 1/6 des Gesamtvolumens der Sanierungsarbeiten war, ist diese Hilfe eine große Motivation, sich um weitere Förderungen zu bemühen.
Das Küchenteam im „s`Häferl“ |
Es ging bei dem Projekt um die Neuausstattung der Speisekammer, die Erneuerung der Elektrik, die Behebung von Feuchtigkeitsschäden und neue Lampen für den Speisesaal.
„´s Häferl“ wurde 1988 als Tagesstätte für Haftentlassene, Freigänger und Obdachlose gegründet. Inzwischen wäre die Bezeichnung Armenwirtshaus wohl treffender, denn ungeachtet der individuellen Situation können Menschen, die Schutz und Wärme suchen oder hungrig sind, „’s Häferl“ besuchen. Vorrangige Zielgruppe sind wohnungslose und armutsbetroffene Menschen. Diese Einrichtung der Stadtdiakonie Wien befindet sich im 6. Wiener Gemeindebezirk in den Räumen der evangelischen Pfarrgemeinde Gumpendorf.
Gemäß dem Selbstbild als Armenwirtshaus hat „´s Häferl“ weder Klient:innen oder Kund:innen, sondern Gäste. Von Donnerstag bis Sonntag erhalten täglich rund 200 bis 300 Gäste des „´s Häferl“ ein dreigängiges Menü aus Vorspeise, Hauptspeise und Dessert. Alles wird vor Ort frisch gekocht und in der Speisenfolge an den Tisch serviert. Darüber hinaus gibt es eine „Bekleidungskammer“, aus der sich die Gäste neu einkleiden können. Auch die gesellschaftliche Komponente ist wichtig; für die Gäste ist „s´Häferl“ ein vertrauter Ort, an dem sie sich treffen, „tratschen“ können und sich gegenseitig unterstützen. Jeden Donnerstag wird zudem eine niederschwellige Sozial- und Beratungsarbeit angeboten.
Generell sind alle Menschen willkommen, die in ihrer Selbsteinschätzung das Angebot des „Häferl“ benötigen. „´s Häferl“ verfügt über ein Lebensmittellager, eine kleine Küche und ca. 60 Sitzplätze für seine Gäste. Neben einer hauptamtlichen Mitarbeiterin und Zivildienstleistenden unterstützen zahlreiche Ehrenamtliche die Arbeit.
Nur aus Spenden finanziert sich dies Arbeit der Stadtdiakonie in Wien. Für das „s`Häferl“ werden 90.000€ pro Jahr benötigt. 40.000 Menüs werden pro Jahr ausgegeben. 20 Tonnen Lebensmittel werden ausgegeben im Jahr. Ohne die Hilfe der „Tafel“ kämen die Lebensmittel nicht zusammen.
Die Theologiestudierenden waren Gäste im Häferl und wurden bedient wie jeder andere auch – ohne Unterschied der Person. „Uns ist wichtig, dass wir die Würde eines jeden achten,“ so Elisabeth, die die Küche leitet und mit ganzem Herzen diese Arbeit macht. „Ich gehe immer wieder beschenkt von der Arbeit nach Hause!“
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