Pfarrer Nerses Ketikyan koordiniert
die Flüchtlingshilfe

In Bulgarien sind die Armenier die fünftgrößte Minderheit. Wie viele tatsächlich in Bulgarien leben – da gehen die Schätzungen auseinander. Sie schwanken zwischen 10 bis 80.000. Armenier kamen im 5. Jahrhundert auf den Balkan in der byzantinischen Zeit und haben in der Geschichte Bulgariens immer wieder eine wichtige Rolle gespielt. Varna an der Schwarzmeerküste ist eines der Zentren der armenischen Gemeinden in Bulgarien. So verwundert es nicht, dass es auch eine kleine armenische evangelische Gemeindegruppe in Varna gibt. Sie ist Teil der Methodistischen Kirche Bulgariens – Partnerkirche des GAW – und trifft sich in deren Kirche zu ihren Gottesdiensten.

Armenische Flüchtlinge in der Method. Kirche

Die armenische Gemeinde Gruppe ist mit ca. 15 Personen klein. Und doch fällt sie gerade derzeit in der Methodistischen Kirche auf, denn sie hat 54 Armenier aus der Ukraine aufgenommen. Sie stammen aus Kiew und sind mit eigenen Autos gekommen. Unter ihnen befinden sich 3 ältere Frauen, 14 Kinder und eine schwangere Frau. Derzeit sind sie erst einmal in einer Ferienunterkunft untergekommen. Die armenische-ev. Gemeinde hilft in Zusammenarbeit mit den Behörden, die Geflüchteten zu versorgen. 

Ärztliche Versorgung in der Kirche

„Unsere vorrangige Aufgabe besteht darin, sie mit warmen Lebensmitteln, medizinischer Versorgung, Hygieneartikeln usw. zu versorgen,“ sagt der Pfarrer Nerses Ketikyan. „Gleichzeitig helfen wir Familien aus der Ukraine, die über unsere Stadt Varna nach Armenien reisen. Sie halten hier für eine oder zwei Nächte an, essen, ruhen sich aus und setzen ihre Reise fort. Bei Bedarf helfen wir ihnen bei der Finanzierung ihrer Ausgaben wie Kraftstoff, Visa, Versicherungen und Lebensmittel. Diejenigen, die bei uns untergebracht sind, werden eine Zeit lang in Bulgarien bleiben, bis klar ist, was mit ihnen geschieht. Sie wollen zurück in ihre Häuser, aber man weiß ja nie. Ich stehe in ständigem Kontakt mit unseren Freunden aus der Ukraine, Moldawien, der Tschechischen Republik und Polen, um zu erfahren, ob weitere armenische Familien zu uns geschickt werden sollen.“

Lebensmittel für die Flüchtlinge

„Die Methodistische Kirche schätzt und unterstützt die Arbeit mit den armenischen Flüchtlingen aus der Ukraine. Jede Unterstützung entlastet und ist wichtig. Wir versuchen, alles Verfügbare zu mobilisieren, denn der Bedarf ist groß, und die Menschen werden jeden Tag mehr,“ schreibt der noch amtierende Superintendent Daniel Topalski aus Varna. 

Das GAW hat die Methodistische Kirche schon mit 3.000€ unterstützt. Mit weiteren 3.000€ wird die Arbeit mit den armenischen Flüchtlingen der Methodistischen Kirche Bulgariens unterstützt.