Vor der Pandemie: Familiencamp im Freizeitzentrum der

Union Evangelischer Kirchen in Bulgarien.

Auch für die evangelischen Gemeinden in Bulgarien sind die Auswirkungen der Corona-Pandemie eine große Herausforderung. Pfarrer Georgi Jelev ist Vorsitzender der Union der Evangelisch-Kongregationalistischen Kirchen in Bulgarien. Er schreibt: 

„Diese Pandemie hat alle überrascht und getroffen – auch uns Kirchen in Bulgarien. Die Reaktionen unserer Gemeinden reichen vom einen Extrem zum anderen: Einige Gemeinden lehnen alle Schutzmaßnahmen ab, andere wiederum haben aus Angst vor Ansteckung jegliche gemeindliche Aktivitäten eingestellt. Dieser unterschiedliche Umgang hat Spannungen zwischen Menschen und Gemeinden hervorgerufen.

Hinzu kommt die aus der Pandemie resultierende Wirtschaftskrise, die zu einem starken Rückgang der Einnahmen unserer Gemeinden geführt hat. Das bedeutet, dass viele Projekte nicht weiter durchgeführt werden können. Viele unserer Gemeinden können auch ihre Mitarbeitenden nicht mehr bezahlen. Das ist existenzbedrohend.

Doch an vielen Stellen haben es unsere Gemeinden auch geschafft, mit neuen und positiven Impulsen auf die Auswirkungen der Pandemie zu reagieren. So haben wir das Internet für uns entdeckt und damit begonnen, unsere Gottesdienste online zu feiern. Vor der Pandemie gab es so etwas nicht. Außerdem sind viele von uns Gott in der Pandemie wieder näher gekommen. Gott sei Dank gab es bisher in unseren Gemeinden keine Menschen, die sich mit dem Coronavirus infiziert haben oder daran gestorben sind.

Beten Sie für uns, dass wir uns in dieser Krise gegenseitig annehmen können und dass wir kreative Wege finden, unseren Dienst an den Menschen weiterhin zu tun.“

Die Union Evangelisch-Kongregationalistischer Kirchen in Bulgarien ist seit 2017 Partnerkirche des GAW. Sie geht auf das Wirken kongregationalistischer Missionare aus den USA im 19. Jahrhundert zurück. Der Kongregationalismus ist eine aus England und den USA stammende protestantisch-reformierte Bewegung, deren theologisches Hauptmerkmal die hohe Autonomie der Einzelgemeinden ist. Die Selbstbestimmtheit der Gemeinden ist eine große Stärke der Kirche, stellt aber auch immer wieder eine Herausforderung für den Zusammenhalt und das gemeinsame Handeln der Gemeinden dar.