Die Glaubenskurse für Roma-Männer in der evangelischen Gemeinde Parmovay sind gefragt. |
„Als meine Frau und ich vor 20 Jahren nach Parvomay kamen“,
erzählt Pastor Delcho Atanasov, „gab es keine Roma in unserer Gemeinde. Heute
gehört die Hälfte der Gemeindemitglieder der ethnischen Minderheit der Roma
an.“ Viele Bulgaren interessieren sich nicht für den Glauben an Gott und die
Kirche, so Atanasovs Erfahrung, wohingegen christliche Roma stolz auf ihren
Glauben sind.
Die evangelische Gemeinde in Parvomay hat deshalb
Glaubenskurse speziell für Roma ins Leben gerufen, die die Menschen dort
abholen, wo sie sind. „Die Situation der Roma ist in mancher Hinsicht
speziell“, sagt Atanasov, „viele Roma können nicht oder kaum lesen und
schreiben. Und in der Gemeinschaft der Roma herrscht noch immer eine
patriarchalische Struktur vor.“ Gerade letzteres hat die Gemeinde in Parmovay
bewogen, im Rahmen ihrer Glaubenskurse auch besondere Angebote für Roma-Männer
zu machen. Atanasov: „Ein frommer und kluger Mann ist ein Segen für seine
Kinder, seine Frau, für die Kirche und für unsere ganze Gesellschaft.“
Zwei Module des Kurses finden als Familiencamp mit den Ehefrauen und den Kindern statt. |
Zwei Jahre dauert so ein Glaubenskurs für Roma-Männer und
besteht aus drei Modulen: „Ich, Christus und andere“, „Füreinander“ und „Für
mich und mein Zuhause“. Das erste Modul absolvieren die Männer in kleinen
Gruppen in einem Schulungszentrum getrennt von ihren Familien. Die beiden
anderen Module finden in Form von Familiencamps mit den Ehepartnern statt. Zwei
Gruppen haben diesen Glaubenskurs seit 2016 bereits absolviert. Eine dritte
Gruppe hat im November 2019 begonnen.
Die Glaubenskurse der Gemeinde in Parvomay stoßen auf großes
Interesse, sodass der dritte Kurs an bereits zwei Orten nahe Parvomay gehalten
wird: in den Dörfern Lenovo und Gradets. „In Gradets müssen wir das
Gemeindehaus renovieren, um auch perspektivisch dort arbeiten zu können“, so
Atanasov. Übernachtungsmöglichkeiten und Seminarräume sollen geschaffen werden.
„Eine Investition in die Zukunft“, ist Delcho Atanasov überzeugt, denn Gradets
liegt in einer Region, in der ausschließlich Roma leben.
Da Roma die ärmste Bevölkerungsgruppe in Bulgarien sind,
können die Teilnehmer sich im Moment kaum oder gar nicht finanziell an den
Schulungen beteiligen. Atanasov: „Im Moment sind wir auf die Hilfe
ausländischer Partner angewiesen.“
Das GAW unterstützt die Renovierung des Gemeindehauses
Gradets, damit die evangelischen Gemeinden in und um Parvomay weiter wachsen
können.
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