Präses Anette Kurschus,
Ratsvorsitzende der EKD

In einem aktuellen WELT-Interview wurde die neue EKD-Ratsvorsitzende Präses Anette Kurschus nach der Nutzung des Gottesbezuges bei der Vereidigung der neuen Bundesminister:innen gefragt und was der Verzicht bei einigen von ihnen für die Relevanz der Kirche in unserer Gesellschaft bedeutet. Sie antwortete:

„Der Gebrauch des Gottesbezugs bei der Vereidigung taugt weder zur Gesellschaftsanalyse noch zur Bewertung kirchlicher Relevanz, er ist etwas ganz und gar Persönliches.“ Und weiter: „Ehrlich gesagt: Mein Fokus liegt nicht auf der Relevanz-Frage. Es hat etwas von kirchlicher Nabelschau, wenn wir uns immerzu fragen, welche gesellschaftliche Bedeutung und Resonanz wir haben und wie wir „ankommen“. Wenn Jesus dauernd danach gefragt hätte, welche Wichtigkeit er hat, wäre wenig passiert. Mir geht es vielmehr darum, wie wir das, wovon wir Christen leben und was uns trägt, in die Welt tragen – so, dass es Menschen erreicht und berührt.Wir bringen einen eigenen Ton in die Welt. Dieser Ton speist sich aus der Verheißung: Gott, der die Welt ins Leben rief, wird sie auch zu einem guten Ziel führen. Solche Gewissheit hilft uns zu einem anderen Blick, der nicht von Angst getrieben ist, sondern von Hoffnung beflügelt. Dass Gott es am Ende gut machen wird, gibt uns keine Narrenfreiheit. Im Gegenteil, wir sind in Gottes Spur gerufen. Nichts, was wir in seiner Nachfolge tun, wird vergeblich sein. Gegründete Hoffnung ist eine völlig andere Motivation als die ängstliche Sorge vor dem Weltuntergang.“

Nicht, was wir tun aus unserem evangelischen Glauben heraus wird vergeblich sein! Da geht es nicht um eine besondere Größe, der Anzahl der Mitglieder. Nein – auch kleine evangelische Diasporakirche oder kleiner werdende Kirchen haben einen Auftrag, das Evangelium zu verkünden. Das ist gelebte Diaspoarexistenz.