Absperrgitter vor der lutherischen Kirche in Grodno

Seit der umstrittenen Präsidentenwahl in Belarus geht die Polizei mit Gewalt gegen Demonstrierende vor. In Minsk stellten sich nun Hunderte Frauen den Beamten entgegen – und verurteilten die brutale Gewalt. Es gibt massenhaft Verhaftungen. Von Misshandlungen in den Gefängnissen spricht die UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, Michelle Bachelet. Sie verurteilt die Vorkommnisse scharf.

Nicht nur in der Hauptstadt Minsk gibt es Demonstrationen. Auch aus Grodno, wo es eine aktive lutherische Gemeinde gibt, wird von Protesten berichtet. Der Pfarrer der Gemeinde schreibt: 

„Liebe Brüder und Schwestern!

Ich grüße Euch aus Grodno in Belarus. Ich denke, Ihr habt von der
Situation bei uns gehört. Es ist sehr schlimm. Seit vier Tagen gibt es kein
Internet. Die Protestaktionen im ganzen Land und auch bei uns gehen weiter. Unsere lutherische Kirche ist permanent geöffnet für
Menschen, die vor der Gewalt, die von Sicherheitskräften ausgeht, fliehen. Auch aus unserer Gemeinde sind junge Leute dabei, die für ihre Freiheit kämpfen und gegen das Wahlergebnis der Präsidentschaftswahl auf die Straße gehen. Belarus steht vor einer großen
Wirtschaftskrise. Wir bitten um Eure Gebete und wünsche Euch Gottes Segen! Euer Wladimir“

Das GAW hat vor Kurzem gemeinsam mit dem Martin-Luther-Bund die Anschaffung eines Autos für die Gemeinde unterstützt. Zudem wurde das Pfarr- und Gemeindehaus mit Hilfe des GAW und der Ev. Kirche in Mitteldeutschland hergerichtet, so dass der Pfarrer endlich eine Pfarrwohnung hat. Die in der Sowjetzeit völlig heruntergekommene Kirche konnte dank der Hilfe des deutschen Staates wieder hergerichtet werden. All die Bemühungen und das Aufblühen der lutherischen Gemeinde im Westen des Landes nahe der polnischen Grenze ist der Umtriebigkeit und dem Engagement der Gemeinde und des Pfarrers zu verdanken.