Erlöserkirche in Baku |
Pfarrer Gotthard Lemke aus Baku (Aserbaidschan) berichtet im Kirchenboten der lutherischen Kirche Georgiens und Aserbaidschans aus der Erlösergemeinde. In Aserbeidschan sind inzwischen offiziell rund 29.000 mit dem Coronavirus infizierte Menschen gemeldet. Mehr als 300 Menschen sind an dem Virus gestorben.
Die Erlöserkirche in Baku wurde mit Spenden des kaukasiendeutschen Gemeindemitglieds Adolf Eichler aufgebaut und am 14. März 1899 eingeweiht. Sie wird heute als Konzerthalle des aserbaidschanischen Ministeriums für Kultur und Tourismus genutzt. Die lutherische Gemeinde mietet ihre alte Kirche für ihre Gottesdienste.
Lemke schreibt:
„Wie war die zurückliegende Zeit in der Erlösergemeinde in Baku? So, wie überall auf der Welt: bestimmt von der Ausbreitung des Coronavirus. Das ist schon etwas Einschneidendes, diese Pandemie. Sie hat unser Leben grundlegend verändert, auch unser Gemeindeleben in Baku, das praktisch zum Erliegen gekommen ist. Unseren letzten Gottesdienst feierten wir am 15. März. Seitdem ist unsere Kirche geschlossen. Es folgte eine Quarantäne für Menschen ab 65 Jahre. Dann wurde eine Quarantäne für alle verhängt, die noch andauert, aber inzwischen gelockert wurde. Die Ausgangssperre wurde zwischenzeitlich ganz aufgehoben. Da sich aber wieder mehr Menschen angesteckt haben, ist jetzt eine strenge Ausgangssperre für die Wochenenden verfügt: Man darf dann seine Wohnung gar nicht mehr verlassen, auch nicht zum Einkaufen, für Arztbesuche etc. So wird es noch dauern, bis wir als Gemeinde wieder zusammenkommen können. Ich verschicke meine Predigten per E-Mail, sodass es eine „Predigtlesergemeinde“ gibt. Auch die Videoandachten aus Tiflis mit ihren geistlichen Impulsen waren hilfreich und sind uns sehr willkommen gewesen. Aber nicht alle sind über die elektronischen Medien zu erreichen. Die persönliche Begegnung fehlt.
Vom Auswärtigen Amt der Bundesrepublik Deutschland war Geld für die Auslandsgemeinden in der Zeit der Corona-Krise zur Verfügung gestellt worden. So haben wir gemeinsam mit der Deutschen Botschaft Lebensmittelpakete zu unseren Gemeindemitgliedern bringen können, dazu Geld für Medikamente. Der Deutsche Botschafter war selbst mit dabei. Hier gab es berührende Begegnungen und ich habe mich auch gefreut, meine Gemeindemitglieder wiederzusehen.
Inzwischen gibt es ja unter der Woche die Möglichkeit sich zu sehen, auch wenn wir uns nicht als Gemeinde versammeln können. Für viele ist es jetzt schwer. Zum einen das Alleinsein und hinzu kommen finanzielle Probleme, keine Arbeit, sodass es manchmal am Nötigsten fehlt. Da war die Lebensmittel-Aktion eine willkommene Hilfe und ein Zeichen für die Menschen, dass sie nicht vergessen sind.
Wir hoffen, dass möglichst bald Kirchen und Moscheen wieder geöffnet werden und wir in unserer schönen Kirche wieder zusammen Gottesdienst feiern können.“
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