Studierende von Al-Mowafaqa vor der Coronakrise

Professor Jean
Koulagna ist Direktor des Ökumenischen Theologischen Instituts „Al-Mowafaqa“ (d.h. übertragen: „aufeinander zugehen und dienen“) in Rabat in Marokko. Dieses Institut konnte 2012 gegründet werden in einer bemerkenswerten Zusammenarbeit zwischen dem marokkanischen Staat, den französischsprachigen Kirchen (katholisch und protestantisch) und den französischsprachigen theologischen Fakultäten. Das GAW hat dieses wichtige Institut in Kooperation mit unseren beiden französischen Partnerkirchen unterstützt.

Direktor Koulagna berichtet jetzt von den Auswirkungen der Coronakrise auf das Institut:

„Die Coronakrise hat das Ökumenische Institut „Al-Mowafaqa“ schwer getroffen. Wie alle Schulen und Universitäten in Marokko ist es seit Mitte März geschlossen und wir sind alle zu Hause. Ich selbst bin mit zwei Studenten täglich am Institut präsent. Wir versuchen möglichst viele Online-Kurse anzubieten, um das akademische Jahr beenden zu können. Bis Ende Mai werden wir so mehr als 90% der Kurse durchgeführt haben. Nur wenige wurden abgesagt und auf das nächste Jahr verschoben. Es ist allerdings schwer geworden, die Studenten eng zu begleiten und ihnen zur Seite zu stehen in ihrem Studium. Es gibt etliche, die sich mit dieser Art zu lernen schwer tun. Zwei Studierende sind jetzt ganz ausgestiegen. Ansonsten läuft das Studienjahr weiter. Die, die den Abschluss machen, schreiben an ihren Arbeiten, die dann ohne Verteidigung bewertet werden müssen.

Das Renovierungsprojekt des Studentenwohnheimes musste jetzt erst einmal ruhen. Die Dachreparaturarbeiten wurden abgeschlossen, aber die Innenarbeiten müssen noch durchgeführt werden. Wir hoffen, dass wir das nach der Quarantäne machen können – so Gott will.

In Marokko ist die Situation schwierig, insbesondere für Menschen, die von Tag zu Tag ihren Lebensunterhalt durch informelle Arbeit verdienen. Die Regierung hat erhebliche Anstrengungen unternommen, um diese Menschen zu entlasten. Es gibt kleine Entschädigungen durch die Regierung. Gleiches gilt für die Migranten im Land. Die Situation bleibt jedoch schwierig. Mit dem Ramadan in den letzten Tagen wurde jede Nacht eine Ausgangssperre verhängt. 

Die Pfarreien der Kirchen (katholisch und protestantisch) empfangen jeden Tag viele Menschen, die nichts zu essen haben.

Wir beten, dass diese Situation bald vorübergeht, und dass das Leben wieder normal wird.“