Die Situation:

Auch wenn die am Zahlen der am
Coronavirus Erkrankten und Verstorbenen in osteuropäischen Ländern
im Vergleich zu Westeuropa noch klein sind, versuchen die Staaten mit
teilweise sehr rigiden Maßnahmen eine weitere Ausbreitung des Virus
zu verhindern. Damit soll die vielerorts schwachen Gesundheitssysteme
geschützt werden. In einigen Ländern besteht jedoch Grund zu der
Annahme, dass autoritäre Regime unter dem Deckmantel der
Pandemie-Bekämpfung unliebsame Bürgerrechte außer Kraft setzen
wollen.

In Serbien ist Spazierengehen und Sport
an der frischen Luft verboten. 12 Stunden am Tag, zwischen 17 und 5
Uhr besteht eine absolute Ausgangssperre. Menschen über 65 Jahren
dürfen in den Städten das Haus gar nicht verlassen, auf dem Land
Menschen über 70 Jahren. Dieser Hausarrest trifft 1,7 Millionen
Menschen.

Jeder vierte Bürger Serbiens lebt an
der Armutsgrenze. Viele arbeiten im informellen Sektor, das heißt
sie erbringen kleinere Dienstleistungen für andere und arbeiten
ohne Vertrag. Die meisten von ihnen stehen jetzt ohne Arbeit und
damit auch ohne Einkommen da. In der Hälfte der Roma-Dörfer haben
die Bewohner kein fließendes Wasser. Das macht die
grundlegende Hygiene in Pandemie-Zeiten unmöglich. Viele ältere
Bewohner dieser Siedlungen haben bereits Atemwegserkrankungen und
schlechten Zugang zur Gesundheitsversorgung. Sie würde das Virus
besonders hart treffen.

Der Staat hat angekündigt, dass die
Bürger Ratenzahlungen für Hauskredite während der Krise nicht
bezahlen müssen. Davon haben die Armen jedoch nichts. Die
Diakonieorganisation EHO sieht die Gefahr, dass die Fürsorge für die Armen in der Krise einmal mehr vernachlässigt wird.

Die Nothilfe:

Die EHO möchte Grundnahrungsmittel wie Zucker, Mehl und Milch sowie
Hygiene-Produkte verteilen. Wichtig ist auch sauberes Wasser für diejenigen
ohne Wasseranschluss im Haus. In
Zusammenarbeit mit den Behörden und Kommunen soll zunächst ein Plan
erstellt werden: Wer braucht die Hilfe am dringendsten, wo können die
Produkte kostengünstig oder über Spenden erworben werden,
in welchem Modus und von wem können sie verteilt werden, wie wird
die Verteilung dokumentiert und kontrolliert? Da die EHO mit
Diakoniestationen im ganzen Land vertreten ist, kommt
die Hilfe zielgerichtet zu den Bedürftigen. Freiwillige aus den Kirchengemeinden
und vom Roten Kreuz sollen die Verteilung übernehmen. All dies wird ergänzend zu den Maßnahmen geschehen, die die Regierung hoffentlich
noch ergreifen wird.

Die Frauenarbeit
des GAW unterstützt die Nothilfe der Diakonie für
Ältere und Behinderte, Menschen mit geringem Einkommen und Roma.