Medizinversorgung in der Acción Ecumenica in
Caracas – hier kommen die Mitarbeitenden inzwischen
sehr an ihre Grenzen

Mitte April 2019 wurde die Zahl der Menschen, die Venezuela verlassen haben von den aufnehmenden Ländern mit 3,7 Millionen Flüchtlingen, Migranten oder Asylsuchenden angegeben (https://r4v.info/es/situations/platform). Diese Zahl ist mit Sicherheit nicht die 100%-ig reale Ziffer – so wird betont. Wahrscheinlich liegt die Anzahl derer, die das Land verlassen haben noch höher. Schätzungen gehen davon aus, dass bis Ende 2019 5 Millionen Venezolaner das Land verlassen haben, weil sie schlicht und ergreifend keine Perspektive mehr sehen. Es fehlt an ausreichender Lebensmittelversorgung. Medikamente sind Mangelware. Die genaue Anzahl derer, die in Venezuelas Krankenhäusern oder Altenheimen sterben, weil sie nicht entsprechend medizinisch versorgt werden können oder dringend notwendige Medikamente nicht mehr bekommen, ist nicht bekannt. 

Obwohl Venezuela über die größten bekannten Erdölreserven weltweit verfügt, fehlen dem sozialistisch regierten Land massenweise Lebensmittel und Medikamente. Hyperinflation macht Bargeld faktisch wertlos. Staatschef Nicolás Maduro und der selbst ernannte Interimspräsident Juan Guaidó liefern sich nach wie vor einen Machtkampf.

Wichtig ist es laut UNHCR, die unmittelbaren lateinamerikanischen Nachbarländer zu stärken, um soziale Spannungen zwischen Bürgern der Nachbarländer und geflüchteten Venezolanern zu verhindern. Davon zeugen auch Aussagen eines evangelischen Bischofs in Peru. Nach seinen Angaben seien 750.000 Venezolaner inzwischen in seinem Land. Die meisten würden in Lima versuchen durchzukommen. „Wir sind zur Solidarität verpflichtet,“ sagt er. „Viele der Venezolaner haben viele Herausforderungen bestehen müssen, bis sie hier in Peru angekommen sind. Und sie stehen hier vor neuen Herausforderungen. Ihre tägliche Versorgung, die medizinische Unterstützung, die Suche nach Arbeit ist sehr schwer. Und es gibt Spannungen zwischen Einheimischen und Venezolanern – gerade bei der Arbeitssuche,“ sagt er. „Wir müssen aber jeder Fremdenfeindlichkeit wehren, denn es sind unsere Brüder und Schwestern, die an unsere Tür klopfen!“

Das ist nur ein Wort eines leitenden Geistlichen in Lateinamerika, der auf die Not der venezolanischen Flüchtlinge hinweist und auf die Spannungen, die dadurch auch hervorgerufen werden.

Gerade haben wir erneut eine Unterstützung für die lutherische Kirche in Venezuela auf den Weg gebracht in der Hoffnung, dass es möglich sein wird, Lebensmittel für die Versorgung der diakonischen Zentren und der ärmsten Gemeindemitglieder zu ermöglichen. Das wird noch länger eine bleibende Aufgabe sein. Auch das Gesundheitszentrum der „Acción Ecumenica“ werden wir weiterhin unterstützen.

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