Schülerinnen einer luther. Schule in einem Armenviertel
in Santiago de CHILE

In dieser Karwoche erreichte mich ein Brief meiner Freundin Schwester Karoline Mayer aus Santiago de Chile, die seit Jahrzehnten in chilenischen Armenviertel arbeitet. Mit meiner lutherischen Versöhungsgemeinde war sie seit der Gründung nach dem Militärputsch im September 1973 eng verbunden. Insbesondere das Engagement für die Armen und Ausgegrenzten in der chilenischen Gesellschaft hat uns ökumenisch verbunden. Sie schreibt nun in ihrem Ostergruß:

„Mich persönlich beschäftigt seit Monaten das Thema „Aporophobie“ („aporoi“ im Griechischen „die Armen“): der Hass oder die Ablehnung des Armen. Eigentlich ist es ein Thema, das mich seit 50 Jahren beschäftigt und das in den meisten Kulturen, die ich kenne, gegenwärtig ist. Adela Cortina, eine bekannte spanische Rechtsprofessorin aus Valencia, hat diesen Begriff geprägt und verlangt, dass er in Spanien in den Diccionario der „Real Academia Española“ aufgenommen wird. Sie geht das Thema von vielen verschiedenen Ausgangspunkten an und will alle Länder und Gesellschaften zu einem würdigen Umgang einladen – auf Augenhöhe mit allen Armen unserer Welt und zur Zusammenarbeit bei der Überwindung der Aporophobie – letztlich zu einem guten Leben in Frieden aller Völker unserer Welt. Das ist für mich Mitarbeit am Reiche Gottes auf Erden zusammen mit allen Menschen guten Willens. Ich bin fasziniert von ihrem Aufruf, denn wir wollen ihn verwirklichen durch unseren Dienst an den Armen…

Dazu entspricht unser Einsatz der Einladung durch Jesus aus dem Herzen Gottes, den Armen die Frohe
Botschaft verkünden, Kranke zu heilen, Unterdrückte
zu befreien und das Gnadenjahr der Gerechtigkeit anzusagen.“

Dem kann ich nur aus Herzen zustimmen, wenn mich heute sowohl aus Venezuela und aus Syrien Nachrichten erreichen über die Not und das Elend, unter dem, die Menschen leiden, weil Krieg, Gewalt und Ungerechtigkeit die Menschen gefangen halten und in Armut und Elend stoßen. Der Überwindung von Armut – sowohl geistig als auch leiblich – dient auch unsere Arbeit im GAW. 

Pfr. Enno Haaks, Generalsekretär des GAW