Oscar Romero (1917-1980)

Am kommenden Sonntag wird Oscar Romero in der katholischen Kirche im Vatikan heilig gesprochen. Auch ein Grund für evangelische Kirchen, an ihn zu erinnern wie es im Augsburger Bekenntnis im 21. Artikel heißt: „Vom Heiligendienst wird von den Unseren so gelehrt, dass man der Heiligen gedenken soll, damit wir unseren Glauben stärken, wenn wir sehen, wie ihnen Gnade widerfahren und auch wie ihnen durch den Glauben geholfen worden ist; außerdem soll man sich an ihren guten Werken ein Beispiel nehmen…“ 

In den evangelischen Kirchen Lateinamerikas wird Romero sehr geschätzt.

Romero, der am 24. März 1980 während eines Gottesdienstes von Todesschwadronen erschossene Erzbischof von San Salvador, gilt für die Armen in der Kirche schon lange als heilig. Lange wurde der Prozess der Seligsprechung verzögert. Als „Stimme der Unterdrückten“ ist sich der lateinamerikanische Theologe bewusst gewesen, dass erst der Rückhalt der einfachen Leute und Basisgemeinden ihn stark gemacht hat. Als Märtyrer bietet er auch heute Orientierung für evangelische Christen. 

Romero ist zudem ein Vorbild für die politische Dimension des Glaubens und für eine öffentliche Theologie, die ihren Auftrag am Dienst für die Armen orientiert. Hier wird die Beziehung zwischen Glauben und Politik deutlich. Der Glaube ist es, der den ersten Anstoß gibt, sich in die Welt der Armen hinein zu begeben und Befreiungsprozesse in Gang zu setzen. Dieses Hineingehen und praktische Handeln führt dann zu einer Konkretisierung fundamentaler Glaubensinhalte. 

„Die ersten Christen sagten: Gloria Dei, vivens homo. Wir könnten konkreter sagen: Gloria Dei, vivens pauper – die Ehre Gottes ist der Arme, der lebt. Wir glauben, dass wir – von der Transzendenz des Evangeliums her – sagen können, was wirkliches Leben für die Armen ist, und wir glauben auch, dass wir wissen werden, was die ewige Wahrheit des Evangeliums ist, wenn wir an der Seite der Armen stehen und versuchen, ihnen Leben zu ermöglichen. Die politische Dimension des Glaubens entdeckt man (nur) im praktischen und konkreten Dienst an den Armen.“ (Oscar Romero)

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