GAW-Präsidentin Gabriele Wulz im Dialog
mit griechischen Partnern

„Die evangelische Diaspora, die für die Geltung des reformatorischen Evangeliums in der Christenheit angetretene Diaspora, ist nicht etwas, was von uns mit Mitleid und in der bloßen Gesinnung des Gebers einer Gabe anzusehen ist. Die Diaspora ist anzusehen als eine Vorhut, als unser Avantgarde… (Sie hat die) Aufgabe… in einer mehrheitlich anderskonfessionell bestimmten Christenheit, sich selbst zu fragen und in den Dialog einzutreten, was es denn um des Evangelium sei, das der ganzen Christenheit anvertraut ist. Was ist es also, welche neue Wirklichkeit ergibt sich aus dem gemeinsamen Sakrament der Taufe, aus dem gemeinsamen Vaterunser, aus dem gemeinsamen Apostolikum und den übrigen gemeinsamen Bekenntnissen der alten Christenheit, aus der gemeinsamen Bibel?… Bieten sie der Welt einen Konkurrenzkampf, oder bieten sie der Welt ein Bild des Dialoges, den wir für die ganze Menschheit ersehnen? Ergibt sich also in der Christenheit ein vorbildlicher Dialog, in dem es um nichts anderes geht als um die immer bessere Dartsellung in Gedanke, Wort und Tat, jenes imperialen Anspruches Jesu Christi, den zur Geltung zu bringen uns aufgetragen ist? Ich sage noch einmal: die Diaspora wird damit zur Vorhut der Christenheit. Sie ist nur noch in dialogischer Existenz denkbar.“ (aus Wolfgang Sucker, Kirche – Konfession – Diaspora, Kassel 1968, S. 17f)