Prof. Wilhelm Dantine, 1911-1981

Evangelische Diaspora haben eine Mission und nehmen Anteil am Ringen um Wahrheit, die letztlich keine Kirche hat. Jede Kirche ist eine suchende Kirche, damit Christus, der die Wahrheit ist, Raum bekommt. So schreibt Wilhelm Dantine: „Minderheitskirchen sind Zeugen für den schmerzlichen Weg der Kirche durch die Flucht der Zeiten. Sie sind Zeugen vom menschlichen Ringen um die Wahrheit des Heils, von Irrtum und Schuld, ebenso von Mut und Tapferkeit der Christen. Ohne ihre Zeugenschaft droht der Ökumenismus in einen christlichen Allerweltskonformismus zu versanden; es ist daher gerade um des Ökumenismus willen dringend nötig, dass diese Zeugenschaft lebendig bleibt bzw. wieder lebendig wird und so die christliche Erfahrung der Minoritäten in das gegenwärtige Bewusstsein der Kirche Christi in dieser Welt erneut zur Sprache gebracht wird. Dieser Auftrag richtet sich an die Großen wie an die Kleinen und gilt grundsätzlich im Blick auf alle Minderheiten im Gesamtleib der Christenheit.“ (Wilhelm Dantine, in: „Die Evangelische Diaspora“ 1969, S.142)