„Die Diaspora entwickelt weniger den kritischen Verstand als mehr den Willen und die fromme Innerlichkeit. Und eben darum ist sie eine Erzieherin zur Tat. Von Organisieren und Überorganisieren kann in der Diaspora ja nirgends die Rede sein. Der Pfarrer muss sich selber helfen. Und wenn die Gemeinde sieht, dass er sich selber hilft, dann ist sie treulich bereit, mit die Hand anzulegen. Die Parole „ohne mich“ kann in der Diaspora niemals aufkommen… Wer wissen will, was es um die Tatkraft des Glaubens ist, der in der Liebe tätig ist und seine beglückende Entfaltung in der Diaspora findet, der muss Beispiele in der Diaspora suchen… Dieser Geist ist es an dem die Kirche wieder jung wird, aus diesem Geist erneuert sie sich nirgends so lebendig wie in der Diaspora…“

Diese sehr zugespitztem Worte sprach Bischof Dibelius 1951 auf einer Vertreterversammlung des GAW in München. Sie sind pointiert, treffen aber das, was uns immer wieder begegnet: ein hohes diakonisches Engagement, das oft die Kräfte einer Gemeinde in der Diaspora übersteigt, aber Ausstrahlungskraft hat. Damit wollen die Gemeinden sichtbar sein und wollen, dass man „gut von ihnen spricht“. Das sagte vor Kurzem der Bischof aus Kasachstan. 

Schwierig ist – das spricht Dibelius auch an -, guten theologischen Nachwuchs auszubilden. Das bliebt immer eine große Herausforderung. 

Dibelius macht aber in diesen Sätzen klar, dass Kirche von ihrer Diaspora lernen kann.