Martin Junge (rechts), Bischof Martinez (IELCO; 3. v.l.)

Wie können Diasporakirchen missionarische Kirchen sein? Wie können sie dem Missionsauftrag Jesu „gehet hin in alle Welt“ Raum geben trotz der Kleinheit? Damit beschäftigte sich eine Konferenz des Lutherischen Weltbundes in Finnland, auf der auch zahlreiche lutherische Partner des GAW aus Lateinamerika teilnahmen. Auf jeden Fall bedeutet das, nach außen zu zeigen, was man innen glaubt. das betonte der Generalsekretär des LWB Martin Junge: „Die öffentliche Dimension der Kirche zu verstehen bedeutet, ihre Rolle als „Bürgerin“ im lokalen, nationalen und globalen Kontext zu erkennen. Es zeigt uns Wege, wie wir die Menschen in der Kirchenbank erreichen können“, erklärte Junge.„Das Kreuz Christi erinnert uns an diese prophetische Dimension“. Und er fährt fort: „Im Selbstverständnis vieler Menschen ist der christliche Glaube immer noch eine strikt private, sehr persönliche Angelegenheit“, sagte Junge und stellt die Frage: „Wie relevant kann eine solche Kirche sein? Insbesondere im europäischen Kontext trifft man immer noch auf eine zögerliche Haltung und eine problematische Einstellung zum Konzept der Mission, und oft auch eine Abneigung gegen die Missionsarbeit selbst.“

In vielen Partnerkirchen des GAW geht man mit dem Missionsbegriff freier und offenere um. Man betont, dass man missionarische Kirche sein muss, um zu überleben. So wird dann auch das vielfältige diakonische Engagement verstanden, das viele Partnerkirchen des GAW auszeichnet. Es ist missionarisch und prophetisch. Zu nennen sind auch zahlreiche Missionskonzepte der Kirchen, wie z.B. der lutherischen Kirche in Brasilien. Hier können wir selbst eine menge lernen. Vor allen Dingen müssen wir lernen und dafür einstehen auch gegen jeden agressiven Atheismus, dass Glauben keine private Angelegenheit ist. Glauben ist eine existentielle Frage. Sie betrifft die gesamte Existenz. Es geht darum, was trägt, was Sinn macht, was Halt gibt und wofür es lohnt, sich einzusetzen.