Im weißrussischen Grodno haben jetzt die Bauarbeiten an dem Kirchengebäude der evangelischen Gemeinde begonnen. Das GAW hat in der Vergangenheit für diese Gemeinde immer wieder Unterstützungen gegeben, so vor Kurzem durch eine Hilfe zum Einbau einer Orgel. Die Hilfe für die Außenrenovierung kam hauptsächlich vom Auswärtige Amt. Zur Begründung hieß es, dass es sich bei der Kirche um das einzige, erhaltenswerte deutsche Kulturdenkmal in ganz Weißrussland handele. Es stammt aus der Wilhelminischen Zeit.

Die dortige Gemeinde mit ihrem jungen Pfarrer Wladimir Tatarnikow ist die einzige in Belarus, die über ein eigenes Gotteshaus verfügt. Die anderen, wenigen protestantischen Gruppen von Gläubigen, treffen sich in wechselnd angemieteten Räumen, wie z.B. in Minsk, wo im Winter kein Gottesdienst stattfinden, weil nicht geheizt werden kann. Die evangelische Kirche des Landes ist zersplittert in eine selbständige Lutherische Kirche, einige unabhängige Gemeinden, die sich mit der lutherischen Gemeinde in Grodno an die Lutherische Kirche im Europäischen Russland orientiert und so auch enge Beziehungen zur EKD unterhält.

Die Kirche war 1779 von deutschen Kaufleuten gegründet und 1912 neu gestaltet worden. Zwischen 1944 und 1994 befand sich dort ein Archiv. Erst 1995 erhielt die kleine Gemeinde das Gotteshaus zurück.