1932 wurde das Gustav-Adolf-Werk 100 Jahre alt.Im September 1932 wurde das Jubiläum in Leipzig pompös gefeiert. „Die Feier selbst war, vor allem bei der gewaltigen Kundgebung am Völkerschlachtdenkmal, in ein starkes nationales Pathos getaucht. Diese Ausrichtung blieb nicht unwidersprochen, so dass sich der Zentralvorstand im Nachgang der 100-Jahrfeier damit auseinanderzusetzen hatte: Im Oktober 1932 versandte der Präsident des Zentralvorstandes, Franz Rendtorff, in einem Rundschreiben einen Bericht von Kirchenrat Dr. Johannes Kübel, dem Vorsitzenden des Frankfurter Zweigvereins…, der sich mit der Hundertjahrfeier des GAW kritisch auseinandersetzte.“ (Maria Heinke-Probst, Die Det. Ev. Kirche in Böhmen, Mähre und Schlesien…; S. 96f). In der Kritik ging es u.a. darum, dass kein Diasporavertreter sprach, dass eine klarechristliche Prägung fehlte, und dass der nationale Gedanke zu stark war. Kübel schrieb damals: „Die Entwicklung der Nachkriegszeit hat das GAW genötigt und ermächtigt, Herz und Hand vor allen unseren evangelischen deutschen Brüdern im Ausland zu erschließen; diese Beschränkung seiner Arbeit braucht kein Gericht zu scheuen. Was er  aber an unseren evangelischen deutschen Brüdern zu pflegen hat, ist der Glaube, nicht das Deutschtum… seine Arbeit gilt allein dem Evangelium, auch dort, wo sie den evangelischen Deutschen gilt…“

In den folgenden Jahren waren immer wieder kritische Töne aus einzelenen Hauptgruppen zu hören. Gut, dass es diese Stimmen gab, die kritisch das Geschehen in Deutschland beobachteten. 

In diesem Jahr wird in leipzig an die Völkerschlacht vor 200 Jahren erinnert. Vor 100 Jahren wurde das Völkerschlachtdenkmal eingeweiht. Immer wieder wurde dieses Denkmal von den verschiedenen Diktaturen für sich gedeutet und genutzt. Für das GAW ist es wichtig zu wissen, dass es hier in unkritischer Weise vom Zeitgeist vereinnahmt wurde. Gut ist es zu wissen, dass es genau dagegen Kritik aus den eigenen Reihen gab.