Wie geht man mit Kirchegebäuden, Pfarr- und Gemeindehäusern um, wenn für die Nutzung weder die Gemeindegröße ausreicht, noch die Betriebskosten mehr zu finanzieren sind. Damit setzt sich der folgende Artikel auseinander. Anlass ist die Veräußerung eines methodistischen Gemeindehauses an eine alewitische Gemeinde:

http://www.ekd.de/aktuell_presse/news_2012_06_12_2_kirchengebaeude.html

Die Nutzung eines Kirchgebäudes verlangt heutzutage viel Phantasie. Wie geht man mit dem kirchlichen Gebäudebestand z.B. in Leipzig um? Einst gehörten über 90 % der Bewohner zur lutherischen Kirche, heute sind es lediglich ca. 15 %. Kann man noch alle Kirchgebäude halten? Können die zahlreichen Kirchen nicht auch das Weiterentwickeln von Gemeinden in der Diaspora verhindern? „Steine“ können auch belastend sein. Faszinierend sind in diesem Sinne alternative Projekte, die mit Kirchgebäuden neue Wege gehen. So hat das GAW vo einigen Jahren eine Kirchengemeinde in Bernburg unterstützt, die ihre evangelische Schule wie eine schützende Mauer um die neugotische Kirche gebaut hat. Die Kirche selbst wird als Gottesdienstraum, als Turnhalle in einem eingebauten Glasquader, als Bibliothek auf der Empore und als Werkraum in einem abgetrennten Bereich genutzt.

Schwieriger werden solche Nutzungsfragen für Diasporagemeinden z.B. in Rußland. In Marx in der Wolgaregion gibt es eine große Hallenkirche, die die lutherische Kirchengemeinde nutzen darf. Vor der stalinistischen Verfolgung gehörten der Gemeinde über 12.000 Mitglieder an. Jetzt sind es nur noch ca. 150 Mitglieder. An ein großes Wachstum ist nicht zu denken. Kann die Gemeinde das Gebäude halten? Wie könnte hier ein Nutzungskonzept aussehen? Wer bezahlt das? Oder muss man sich von den Gebäuden trennen und als Gemeinde neue Wege suchen? Diese Fragen bewegen Diasporagemeinden intensiv, vor allen Dingen, wenn sie aus geschichtlich so schwierigen Zeiten mit diesen Fragen konfrontiert sind. – Pfarrer Enno Haaks