Kirche in Grodno |
Die Situation der Lutheraner in Weißrußland ist schwierig. Sie sind zersplittert. Neben einer Selbständigen Lutherischen Kirche, die durch Bischof Sabutis aus Litauen begleitet und betreut wird und der einige Gemeinden angehören, gibt es einige unabhängige Gemeinden. Daneben existiert eine lutherische Gemeinde in Grodno, die im Kontakt zur Ev.-Lutherischen Kirche im Europäischen Rußland steht. Dieser Gemeinde hilft besonders der Botschafter der Bundesrepublik Deutschland, ihre Kirche herzurichten. Diasporawerke Gustav-Adolf-Werk und Martin-Luther-Bund unterstützen dieses Vorhaben in Zusammenarbeit mit der EKD und der Ev. Kirche in Mitteldeutschland, die enge Beziehungen zu dieser Gemeinde unterhält.
Bisher ist es nicht gelungen, alle Lutheraner in Weißrußland zu einer Kirche zu vereinen. Unterschiedliche Interessen stehen wohl dahinter. Zudem erschwert die Politik der Lukaschenko-Regierung gerade den Protestanten den Aufbau einer funktionierenden Kirchenstruktur. In der Publik-Forum Ausgabe N°7/2012 heißt es auf S. 25: „“Wie jedes andere Regime auch, versucht der belarussische Staat die Gesellschaft zu kontrollieren, inklusive die Kirchen“, sagt Natalia (Vasilevich). Und da es am einfachsten sei, die orthodoxe Kirche zu kontrollieren, schüre das Regime Vorurteil gegenüber Minderheitskirchen. Der römisch-katholischen Kirche gehören in Belarus 15 Prozent der Bevölkerung an. Weit abgeschlagen folgt an dritter Stelle mit ein bis zwei Prozent eine Vielfalt protestantischer Kirchen. „Die Protestanten werden im staatlichen Fernsehen als äußerst gefährlich dargestellt: als Sekten, die Geld aus Amerika oder Europa bekommen und in der Opposition politisch aktiv sind“, erzählt Natalia. „Von Lukaschenko gibt es sogar den Satz, dass die Protestanten schlimmer seien als die Opposition. … Die belarussische Verfassung erkennt die orthodoxe und die katholische Kirche als traditionelle Glaubensgemeinschaft an, die Protestanten nicht. Damit stehen deren Gemeinden vor größeren Herausforderungen, wenn sie sich registrieren lassen wollen. Es gebe keine Mechanismen, die gesetzlich abgesicherten Rechte einzufordern, man unterliege der staatlichen Willkür“, berichtet Natalia.
In diesem Kontext Lutheraner zu sein ist schwer. Zudem wird jedes gesellschaftliche Engagement verhindert. Eine Außenwirkung ist so nicht denkbar.
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