Sonntagmorgen: Gottesdienst in der lutherischen San Lucas-Gemeinde! Nur ein Parkplatz trennt die lutherische Gemeinde von der katholischen Gemeinde, die zur gleichen Zeit Gottesdienst hält. Zwischendurch kommt die Frage auf, ob man sich in einem lutherischen Gottesdienst befindet. Es gibt viele Lobpreislieder, eine tolle Band mit Schlagzeug und Gitarrist und einer hübschen Sängerin. Zum Singen steht man auf. Einige heben ihre Arme in die Höhe. Die Predigt spricht die Emotionen an. Völlig frei predigt Bischof Eduardo Martínez. Aber immer wieder nimmt er Bezug zur lutherischen Lehre und grenzt sich damit von Evangelikalen und Pentecostalen ab. Das Abendmahl ist dann liturgisch schön und klar.

„Es gibt in unserer Kirche verschiedenen Strömungen. Und unsere Geschichte war nicht einfach. Es gab Zeiten der Verfolgung der Kirche besonders in den 50er und 60er Jahren. Da hat man sich von katholisch anmutenden Elementen des Gottesdienstes entfernt und die Liturgie freier gestaltet“, erklärt Bischof Eduardo. Das merkt man. Aber klar ist die Ausrichtung auf die biblischen Lesungen, die immer wieder von Lobpreisliedern unterbrochen werden. Psalm, alttestamentliche Lesung, Epistel und Evangelium werden so eingerahmt und von allen in ihren Bibeln mitgelesen. „Aber“, so fährt der Bischof fort, „man spürt auch, wie die Strömungen des Pentecostalismus auch in unsere Kirche hineinwirken. Da müssen wir vorsichtig sein.“ Pastor John Hernández, der die Escuela Luterana de Teologia leitet, ergänzt: „Wir müssen unsere Pfarrer liturgisch stärker bilden. Überhaupt ist für uns die Frage der Ausbildung essentiell, gerade auch, um uns unterscheiden zu können. Denn wir haben ein gutes Angebot für die Gesellschaft!“ – Pfarrer Enno Haaks