Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Kolumbien (IELCO) will das Evangelium von Jesus Christus zum Heil der Menschen im Land mit ihnen teilen. Es soll verkündet, gelehrt und durch die Tat bezeugt werden mit Hilfe der Diakonie. Das alles soll auch zur Besserung der Gesellschaft geschehen . So beschreibt die IELCO ihre Mission in einem Land, das durch einen jahrzehntelangen Bürgerkrieg gegangen ist. Mindestens 80 % der Kolumbianer haben einen direkten oder indirekten Bezug zur jahrzehntelangen Gewalt. Auch die Kirchen litten darunter: Besonders in den 1950er Jahren – in der Zeit der extremen Gewalt im Land – gab es Verfolgungen, Niederbrennen von Kirchgebäuden und Verbrennen von Bibeln durch einen aufgeheizten Mob. Viele Menschen sind selbst vertrieben worden aus ihrer ursprünglichen Heimat. „Das hat die Gesllschaft geprägt. Viele Traumata sind nicht verarbeitet. Und die Gewalt setzt sich fort. Das erleben wir bei den Kindern und Jugendlichen in unseren vier Schulen sowie in den zahlreichen diakonischen Projekten. Vor allem Frauen leiden unter häuslicher Gewalt“, berichtet Anna, die Diakonie-Koordinatorin der IELCO.
Dreizehn Projekte unterschiedlichster Art werden von der IELCO betreut. Es geht um Projekte für Frauen, die unter Gewalt oder extremer Armut leiden; um Projekte für Senior:innen, die häufig am Existenzminimum leben; um Kinder und Jugendliche, die einen sicheren Ort brauchen; um Versöhnungsprojekte zwischen ehemals verfeindeten Gruppen aus dem Bürgerkrieg; um Projekte zur Überwindung der Gewalt; um Projekte für und mit behinderten Menschen, die sonst nicht gesehen werden; um die Begleitung von Geflüchteten – besonders von den in Kolumbien Schutz suchenden Venezolanern. Bis an die 3 Millionen Venezolaner leben inzwischen im Land. Auch hier ist die Integration eine große Herausforderung.
Mit all ihren diakonischen Projekten erreicht die IELCO mindestens 20 000 Menschen. Im Verhältnis zur Größe der Kirche ist das enorm und ein starkes Zeichen in die kolumbianische Gesellschaft hinein. Selbst hat die Kirche ca. 1 000 Mitglieder in 15 Gemeinden und sechs Missionsstandorten. Sie werden begleitet von acht aktiven Pastor:innen (5 Männer, 3 Frauen) und 5 pensionierten Pastor:innen (davon einer Frau). Drei Vikar:innen arbeiten zudem in der Kirche und sind auf dem Weg, ordniert zu werden. „Allerdings fehlen uns aktive Pastoren und Pastorinnen“, sagt Liria Preciado, eine ehemalige GAW-Stipendiatin, die jetzt in Kolumbien nach ihrer Promotion die Escuela Luterana de Teologia (ELT) leitet. Sie sorgt für eine digitale Ausbildung zukünftiger Pastor:innen, für die Fort- und Weiterbilung der Pastor:innen und organisiert eine Prädikantenausbildung.
„Unsere Mission ist es, die Botschaft der Liebe Gottes durch unser Zeugnis zu teilen, um die Chance auf eine Transformation des Menschen aufzuzeigen. Das gelingt, wenn man sich der Bedeutung und des Wertes des Lebens im Angesicht Christi und seiner Auferstehung bewusst wird. Wir wollen das Wohlbefinden der Menschen stärken in einer Welt mit großen Herausforderungen. Jesus ermutigt uns dabei. Dafür wollen wir in den Menschen einen Lebensstil fördern, der einlädt, Jesus zu folgen.“ – So heißt es auf der Homepage der IELCO.
Bis heute ist die katholische Kirche die bestimmende Mehrheitskirche im Land. Die IELCO ist inzwischen 88 Jahre in Kolumbien präsent. Sie entstand aus der Arbeit lutherischer Missionsgesellschaften der USA und es gibt bis heute gute Verbindungen zu einigen Synoden der Lutherischen Kirche in den USA (ELCA).
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