Hanna Schramm bekam einen Talar von der

Frauenarbeit überreicht

In der Iglesia Luterana de Chile (ILCH) arbeitet bisher noch keine ordinierte Theologin als Pfarrerin. Auf der einen Seite hat sich das nicht ergeben, auf der anderen Seite gab es von einem Teil der Pfarrerschaft Widerstand gegen die Frauenordination. Bis jetzt gab es auch keine Diskussion über Fragen zur Frauenordination in einer Synode der ILCH. Das soll und wird sich ändern. Der neue Bischof der Kirche, Siegfried Sander, und der Kirchenpräsident Jürgen Leibbrandt haben eine Kandidatin der Theologie gefunden, die in Chile ihr Vikariat machen will. Sie hat im Januar 2012 in Leipzig ihr erstes theologisches Examen abgelegt. Ihre weitere Lebensplanung sieht sie in Chile. Sie spricht fließend Spanisch, kennt das Land gut und will in den kommenden Jahren dort leben. So hat sie sich an die Kirchenleitung der ILCH gewendet. Die hat sofort positiv reagiert. Das zeugt von einem Wandel innerhalb der Kirche, die bisher als sehr konservativ galt. Entstanden war die ILCH nach dem Militärputsch als größere der beiden lutherischen Kirchen. Ausländische Partner hatte sie nicht. So war sie lange Zeit isoliert. Das hat sich verändert. Auch arbeitet die ILCH intensiv mit der Kirchenleitung der IELCH zusammen, um eine Wiedervereinigung beider lutherischer Kirchen in naher Zukunft voranzutreiben. Es gibt viele hoffnungsvolle Signale. In diesen Kontext passt gut das Vikariat einer Theologin. 

Die ILCH trat an die Arbeitsgemeinschaft der Frauenarbeit im GAW heran und bat um Hilfe für das Vikariat. Einen großen Teil der finanziellen Mittel wird die Kirche selbst aufbringen, aber sie braucht Unterstützung. Die Frauenarbeit im GAW hat diesem Antrag zugestimmt und auf der diesjährigen Tagung der Frauenarbeit in Leipzig Hanna Schramm eingeladen und ihr in einem feierlichen Akt einen Talar geschenkt. Im März beginnt Hanna Schramm in Santiago in der Erlösergemeinde ihr Vikariat. – Pfarrer Enno Haaks