Romasiedlung in Rumänien

Sowohl in Rumänien als auch in der Slowakei sagten mir Partner des GAW immer wieder: „Die von Euch genannten Sinti und Roma sagen bei uns voller stolz: „Wir sind Zigeuner.““ Auffallend ist es, dass zunehmend die Frage des Umgangs mit den Roma in Mittel- und Osteuropa eine wichtige Frage für unsere Partnerkirchen geworden ist. So berichteten in den letzten Tagen auf einer Konsultation der Diasporawerke in Europa z.B. die tschechischen Partner, wie es in Tschechien an der Grenze zu Sachsen (Höhe Dresden) in der jüngsten Vergangenheit zu Auseinandersetzungen gekommen ist zwischen den „Weißen und Zigeunern“ (so ein Partner). Die Kirche der Böhmischen Brüder wirkt hier vermittelnd, um die aufgetretenen Konflikte zu entschärfen und an Perspektiven des Zusammenlebens zu arbeiten. Ebenso erzählten die lutherischen und reformierten Partner aus der Slowakei, die sich jetzt vorgenommen haben, gemeinsam ein Projekt auf den Weg zu bringen, um Integration zu fördern. Gedacht ist an ein Bildungsprojekt. Nur mit einer guten Bildung ist es möglich aus dem Kreis der Vorverurteilungen auszubrechen.

In Rumänien konnte ich kürzlich mehrere Romasiedlungen sehen und auch von den Ängsten der Bevölkerung erfahren: „Durch die hohe Kindergeburtenrate bei den Zigeunern werden sie uns bald allein dadurch verdrängen“, äußerte ein Partner. Problematisch wurde immer wieder erwähnt, wie die Kriminalität stieg, wenn Romasiedlungen wuchsen. Auf der anderen Seite gibt es immer wieder Mut machende Geschichten, die von einer Abnahme dieser Gefahren erzählen, wenn Integrations- und Bildungsprojekte gelingen.

Laut Statistik liegt die Gesamtzahl der Zigeuner in aller Welt bei 38 Millionen. Davon lebten 18 Millionen in Indien, bis zu 12 Millionen in Europa und eine knappe Million in den USA. – Pfarrer Enno Haaks