In der Diaspora lernt man vor allen Dingen eins: Wenn man nicht zusammen steht, dann geht man verloren. Das war in meiner Arbeit als Gemeindepfarrer in der zweisprachigen Versöhnungsgemeinde in Santiago de Chile mit ihren großen diakonischen Herausforderungen wichtig und allen klar. Streit und innere Auseinandersetzungen hätten uns gelähmt und dann die Verantwortung in den Armenvierteln letztlich zerstört. Deshalb ist es auch immer wirder wichtig und notwendig, sich auf das zu besinnen, was eint. Unsere reformatorische Tradition gibt uns dafür einen großen Freiheitsraum, in dem wir unsere Verantwortung wahrnehmen können. Konfessionelle Streitereien führen nicht weiter, um sich in Dienst nehmen zu lassen.

Gottesdienst in Santiago de Chile

Am GAW schätze ich diese konfessionelle Weite, die Reformierte, Unierte und Lutheraner zusammenführt. Die Konfessionszugehörigkeit tritt zurück zugunsten des Dienstes an den „Glaubensgenossen“ (Gal 6). In der Geschichte des GAW war das wichtig und entscheidend und darin war es Wegbereiter für die Gründung der EKD. Im Jahre 1931 heißt es: „Dem Gustav-Adolf-Verein“ als der ersten großen evangelischen Organisation ist es gelungen, die verschiedenen Richtungen und Parteien zu sammeln und zu einen zu gemeinsamer, umfassender Liebesarbeit. Der Gustav-Adolf-Verein hat als erster den Boden beackert und bearbeitet, auf dem dann… der Bau des Deutschen Evangelischen Kirchenbundes entstehen konnte.“ – Pfarrer Enno Haaks