
Die lutherische Gemeinde in Llanquihue im Süden Chiles hat turbulente Zeiten hinter sich. Das Städtchen am malerischen Llanquihuesee ist Teil der Seegemeinde, einer Region, in der noch viele deutschstämmige Chilenen leben. Seit der Einwanderung im 19. Jahrhundert haben sie Sprache und Kultur ihrer Vorfahren bewahrt. Auch die Gottesdienste werden bis heute zweisprachig gefeiert – auf Deutsch und Spanisch. So bleibt die Tradition lebendig und zugleich finden auch jüngere Generationen einen Zugang zum Glauben.
Doch die Gemeinde steht wie viele ländliche Regionen des Landes vor großen Herausforderungen. Landflucht und Arbeitsmangel setzen ihr zu, junge Menschen zieht es in die Städte. Die Landwirtschaft, einst das wirtschaftliche Rückgrat, bietet nur noch begrenzte Perspektiven.
Ein besonderes Anliegen war in den letzten Jahren die Sanierung des Kirchendachs in Llanquihue. Nach dem schweren Erdbeben von 1960 war die Kirche vollständig neu errichtet worden. Doch seitdem – über 50 Jahre lang – war das Dach nicht mehr erneuert worden. Wind, Regen und das raue Klima der Region hatten dem Gebäude stark zugesetzt. Schließlich regnete es hinein, und die kalten Winter machten Gottesdienste im Kirchenraum kaum noch möglich.
Im Jahr 2020 konnte das Dach endlich saniert werden – dank großem Engagement der Gemeinde und der Unterstützung des GAW. Die Arbeiten waren nicht einfach: Das Dach ist steil geneigt, ein Gerüst musste errichtet werden, und hochwertiges Material war nötig, um den extremen Wetterbedingungen standzuhalten.
Um ihren Eigenanteil aufzubringen, zeigten die Gemeindemitglieder eindrucksvolle Solidarität. Viele verzichteten auf Geburtstagsgeschenke und spendeten stattdessen für das Bauprojekt. Es wurden Gemeindessen organisiert, und mit jeder Aktion wuchs die Hoffnung, das Ziel zu erreichen.
„Jetzt können wir wieder jeden Sonntag Gottesdienst feiern – und auch Taufen, Konfirmationen, Hochzeiten und Beerdigungen in unserer Kirche halten“, schreibt der Kirchenvorstand. Für viele, die weit verstreut auf dem Land leben, ist die Kirche ein wichtiger Treffpunkt und Ort der Gemeinschaft. „Das Dach ist für uns ein großer Segen – dank der Hilfe des GAW aus dem Projektkatalog 2019.
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