Bischof Sandor Zan Fabian

„Es ist so, als würden große schwarze Wolken über uns hängen“, berichtet Sándor Zán Fábián, Bischof der Reformierten Kirche in Transkarpatien in der Westukraine. 

„Wer geht, der hat sicherlich bessere Zukunftsperspektiven als derjenige, der im Land bleibt. Die Auswanderung ist sehr hoch. Der Verlust an Menschen ist spürbar. Das sieht man vor allen Dingen an den Kindergärten und Schulen der ungarischsprachigen Kirche in der Ukraine.“ 

Er berichtet von einem Kindergarten, der 2017 für 80 Kinder errichtet wurde. Jetzt seien nur noch 30 Kinder da. Ebenso sehen die Zahlen für die Schulklassen aus, die im September wieder öffnen sollen. In einer Schule stellt sich die Frage, ob es überhaupt eine 1. Klasse geben wird. Zudem gäbe es jetzt Auflagen, zum Schuljahresbeginn für die Schulen und diakonischen Einrichtungen Bunker als Schutzräume vor drohenden Angriffen zu errichten. Das sei eine Aufgabe, die kaum zu schaffen sei.

„Noch sind alle Pfarrer:innen in ihren Gemeinden. Aber einige Diakone, Katecheten und Gemeindeleiter sind schon gegangen. Sie fehlen überall“, so der Bischof. Es werde alle mögliche getan, um das Leben in den Gemeinden und der Diakonie aufrechtzuerhalten. Das ginge aber immer mehr an die Substanz der aktiven Mitarbeitenden. „Ich sehe die Zukunft voller Schatten“, sagt er und klingt ziemlich resigniert. Dennoch arbeitet die Kirche für ihre Menschen weiter. „Das ist unsere Heimat und unser Leben hier“, so Zán Fábián.

Gleichzeitig setzt sich die Kiche sehr für die ukrainischen Flüchtlinge ein. Sie sind untergebracht in den diakonischen Zentren, in den vier ungarisch-reformierten Schulen und in Pfarr- und Gemeindehäusern. 

Das GAW hilft der Kirche bei diesen großen Herausforderungen. In Zusammenarbeit mit der Diakonie Katastrophenhilfe wird das Bischofsbüro personell verstärkt, um Flüchtlingsprojekte in den Gemeinden zu koordinieren und unterstützen. Die Kirche erhält Hilfe auch durch die Übernahme der Gemeinkosten, die massiv gestiegen sind, sowie für die Diakonie.