Der Buß und Bettag ist eines jener Tage im Kirchenjahr, an denen die violetten Antependien (Altar- und Kanzelbehänge) verwendet werden. 1878 wurden in 28 deutschen Ländern insgesamt 47 Bußtage an 24 unterschiedlichen Tagen gezählt. Im 20. Jahrhundert gab es den einheitlichen Buß- und Bettag am Mittwoch vor dem letzten Sonntag im Kirchenjahr – auch als gesetzlichen Feiertag. Dieser wurde 1995 zugunsten der Pflegeversicherung abgeschafft, außer in Sachsen. Die Farbe Violett begegnet uns in den Kirchen außerdem in der Adventszeit und in der Passionszeit.
Als die estnsiche Textilkünstlerin Tiina Puhkan die violetten Antependien für die Tallinner Johanniskirche (Jaani kirik) entwarf, war es für sie wichtig zu zeigen, dass auch diese Zeit nicht ohne Hoffnung ist.

„Violett ist eine komplizierte Farbe, darin befindet sich die ganze Welt. Am schwierigsten war es für mich, eine Symbolik zu finden, die direkt anspricht. Das ist nötig, um die Gemeinde anzusprechen. Dann sagte Pfarrer Tammsalu, vielleicht könnte es eine Dornenkrone am Pult geben. Und ich überlegte, dass die Zeit der Sühne und des Advents eine Zeit der Anspannung ist. Wie kann man es ausdrücken, dass es trotzdem nicht ohne Hoffnung ist? Auch in der Sühne sollte eine Hoffnung bleiben. Und so habe ich Blumen reingebracht. Am Altar sind nun Wildrosen, die Dornen haben, aber auch Blüten, die mit ihrer Farbe und ihrem Duft trösten und Kraft geben – weil es für die Sühne auch Kraft braucht.“

 Die Klappkarte mit dem violetten Motiv kann hier bestellt werden: https://www.gustav-adolf-werk.de/postkarten-plakate.html#violett