Dieter Knall |
Vor 50 Jahren schrieb Dieter Knall als Generalsekretär des GAW in seinem Lage- und Tätigkeitsbericht:
„Diasporaexistenz weist sehr verschiedene Gesichter auf. Innerhalb der Bundesrepublik Deutschland lebt sie in einer anderen Situation als jenseits der Grenzen, wie beispielsweise in Frankreich, Spanien, Griechenland, in Lateinamerika oder in Ländern der östlichen Welthälfte.
Sofern wir erwarten, dass evangelische Diaspora in der sie umgebenden Welt die Stimme des Evangeliums zum Erklingen bringt, scheint mir eine Vernachlässigung oder gar Aufgabe evangelischer Diasporaarbeit schlechterdings ausgeschlossen und nach wie vor ein nicht aufzugebender Auftrag, den wahrzunehmen die ganze evangelische Kirche aufgreufen ist und bleibt.
Andernfalls müsste rundweg gefragt werden, ob evangelisches Kirchentum selbst noch eine Lebensberechtigung, ja, ob Evangelischsein heute überhaupt noch eine Bedeutung hat und sinnvoll ist.
Wenn ökumensiche Bewegung und das in ihr vorhanden Suchen und Streben nach Einheit eine Zukunft und ein Ziel haben, dann nur im Suchen und Streben nach dem Evangelium, das Jesus Christus heißt. Diesen Beitrag sind wir als evangelische Menschen, ist unsere evangelische Kirche und ist unsere evangelische Diaspora der gesamten Christenheit und Welt schuldig.
Von daher erscheint mir eine echte, auf das Evangelium bezogene Diasporaarbeit auch des GAW nicht in Frage gestellt, vielmehr gerade im ökumenischen Zeitalter dringend notwendig, ja gefordert zu sein.“ (erschienen in „Die Evangelische Diaspoar“, 40. Jg, 1969/1979, S. 181)
Dieter Knall (* 1930 in Kronstadt/Siebenbürgen, +2019 in Österreich) wurde 1968 Generalsekretär des GAW. Dieses Amt gab er 1976 auf, als er zum Superintendenten der Evangelischen Superintendentur A. B. Steiermark gewählt wurde. Anschließend war er von 1983 bis 1995 Bischof der Evangelischen Kirche A. B. in Österreich. Dieter Knall war ferner Mitglied des Zentralausschusses des Ökumenischen Rats der Kirchen und des Exekutivkomitees des Lutherischen Weltbunds.
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