Lange schien Russland vom Coronavirus relativ verschont zu bleiben. Das hat sich radikal verändert. Die Zahl der Infizierten ist rasant gestiegen. Auffällig: Die Zahl der Toten bleibt auffällig niedrig. Das Gesundheitssystem ist unter Druck.


Die
Pröpstin Elena Bondarenko aus der
Evangelischen Kirche im Europäischen Russland
(ELKER) und Frauenbeauftragte ihrer Kirche schreibt uns aus Moskau: 

„Der staatlich
verordnete Zwangsurlaub in Russland dauert noch an und hat viele negative
Folgen für die Menschen. Die Zahlen der Covid-Kranken sind immer noch sehr hoch. In Moskau
wurde daher die Selbstisolierung bis zum 31. Mai verlängert. Die Hauptschwierigkeit ist die
Arbeit. Ich möchte ihnen ein Beispiel geben von einer Frau, die bei uns
mitarbeitet. Sie ist normalerweise in einem Café mit deutscher und
österreichischen Küche angestellt. Sie hilft uns, obwohl sie kein Gemeindeglied
ist. Sie und ihr Mann wurden nun in unbezahlten Urlaub geschickt. Sie sind
nicht aus Moskau und haben deshalb eine Hypothek und einen Kredit für ihre
Wohnung aufgenommen. Es gibt keine soziale Unterstützung für sie in dieser
schwierigen Zeit. Es ist überhaupt nicht klar, was sie tun können. Sie suchen
jetzt nach Arbeit. 

Es gibt auch mehr echte Arbeitslose, weil einige Unternehmen
bankrott sind. Wir in der lutherischen Gemeinde helfen den Menschen, die sozial
nicht geschützt sind, mit Lebensmitteln und Geld von der Kirche. Aber die ökonomische
Situation wird schwieriger, die Preise noch höher, und es gibt eine große
Unsicherheit.“

Der Erzbischof der ELKER Dietrich Brauer ist inzwischen durch die Coronazeit auch als Orgelspieler bekannt: Nun komm` der Heiden Heiland

 
Die Coronanothilfe des GAW geht weiter: https://www.gustav-adolf-werk.de/projekt-des-monats.html