Ostern 2019 mit 6 Konfirmationen und 3 Taufen in Medellin

Der politische Wandel in Kolumbien hat die Situation der lutherischen Emmausgemeinde verändert. „Es ist ein Rückschritt hinsichtlich des Friedensprozesses im Lande sehr spürbar,“ schreibt Pastor John Hernández aus Medellin. Die Wahlen haben die Spannungen im Land deutlich sichtbar werden lassen – gerade in der Region Medellins. Hier hat der ehemalige Präsident Uribe seine politische Hochburg und Unterstützung. Er ist ein entschiedener Gegner des Friedensprozesses seines Nachfolgers und Friedensnobelpreisträgers Santos. Zudem ist Uribe verwickelt in Menschenrechtsverletzungen und ungeklärten Gewalttaten unter seiner Präsidentschaft.

In Medellin hat sich die kleine lutherische Emmausgemeinde gegründet, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, Menschen zu helfen, aus der Botschaft des Evangeliums heraus Wege zur friedlichen Konfliktbewältigung zu finden. Unter Leitung des Pastors versucht die Gemeinde im „Haus des Friedens“ („Casa de Paz“) insbesondere mit Jugendlichen und Frauen daran zu arbeiten, Gewalt zu überwinden. Die Arbeit findet in verschiedenen Gruppen und auch mit professioneller Unterstützung statt. Die Gemeinde hat gut 30 konfirmierte Glieder, doch durch die verschiedenen Angebote wie das offene Treff Café Lutero werden mindestens 150 Personen erreicht.

Es ist eine Herausforderung, in Medellin als kleine lutherische Diasporagemeinde eine solch ambitionierte Arbeit zu machen. Medellín ist weltweit bekannt geworden durch die Drogenkartelle, die die Region in den 1980-1990er Jahren beherrschten, und die Gewalt, die bis heute nachwirkt. Man schätzt, dass 80 % der Stadtteile Medellíns unter der Bandenkriminalität zu leiden haben. 

Insbesondere für Menschen aus der Comuna 13 versucht die lutherische Gemeinde ihre Angebote zu gestalten. In diesem berüchtigten Stadtteil – einem Armenviertel der Stadt. „Das ist jetzt nach dem Regierungswechsel nur noch eingeschränkt möglich,“ schreibt John. „Es gibt unsichtbare Grenzen in der Comuna 13, die es zu beachten gilt. Die Sektoren werden von unterschiedlichen Banden kontrolliert, die sich gegenseitig bekämpfen. Die Anzahl der Morde ist erheblich nach oben gegangen.“

Bei allen Schwierigkeiten nehmen an den Aktivitäten zwischen 12 bis 20 Personen teil. Insbesondere an Frauen und Jugendliche richtet sich das Angebot. 

Die Gemeinde „Emmaus“ hat die große Hoffnung, dass die Versöhnungsarbeit, die vom „Haus des Friedens“ ausgeht, dennoch friedensstiftend wirkt. „Wir wollen Friedensprozesse unterstützen, Gewalt überwinden und Menschen dabei helfen, sich gegenseitig als Menschen und nicht als Feinde anzusehen“, betont Pastor John.

Die Missionsgemeinde hat keine eigenen Räumlichkeiten. Um ihre Arbeit weiter zu stabilisieren, möchte die Gemeinde ein Gemeindezentrum erwerben, in dem die vielfältige kirchliche Versöhnungsarbeit Raum findet. Das GAW wird dafür um eine dreijährige Unterstützung gebeten. 

Insgesamt wollen wir 50.000 Euro für dieses wichtige Projekt sammeln. Helfen Sie mit!