Frauengruppe in Palmela / Portugal

Kleine Diasporakirchen haben es schwer, sich in Erinnerung zu rufen und auf sich aufmerksam zu machen – gerade auch wenn sie aus verschiedenen Gründen unter Druck geraten. Ein Beispiel dazu ist die „Presbyterianische Kirche in Portugal“ (IEPP). Die Kirche beschreibt ihre derzeitige Situation: 

Die Presbyterianische Kirche in Portugal (IEPP) ist eine kleine Minderheitskirche mit 19 Kirchengemeinden, zwei diakonische Zentren. 8 Pastor*innen betreuen ca 2.000 Gemeindemitglieder. Sie ist bunt und vielfältig. Ökumenisch sehr engagiert und setzt sich für Menschen ein, die unter Ungerechtigkeit und Unterdrückung leiden. Sie will eine offene Kirche sein, die sich nicht abschottet. – So beschreibt sich die IEPP selbst. Gerade in den diakonischen Zentren bemüht sich die Kirche darum, das Leben von Menschen in sozialer Not zu verändern. 

Nur – die finanzielle Situation der Kirche ist schwach. Die Gehälter der Pastor*innen mussten erneut gekürzt werden. Sie bewegen sich am Niveau des Mindestlohnes im Land. Für einen jungen Menschen ist es sehr schwierig, sich für den Pfarrberuf zu entscheiden. Eine Familie ist davon nicht zu ernähren. Im vergangenen Jahr konnte die Kirche für 3 Monate die Pfarrer*innen nicht bezahlen. 

Gottesdienst in Ponta Delgada

Die portugiesische Wirtschaftslage ist nicht gut: Eine halbe Million Portugiesen wandern aus. Laut Statistiken der EU sind 23,3% der Bevölkerung vom Armutsrisiko in Portugal betroffen. Die wirtschaftliche Kluft zwischen armen und reichen Menschen wird größer. Der Stundenlohn in Portugal ist die Hälfte des Durchschnitts in der Eurozone. Viele Familien leben in prekären Situationen und verwahrlostem Zustand. 

Kinderarbeit ist in den nördlichen und zentralen Teilen Portugals verbreitet. Viele Kinder verlassen die Schule auf der Suche nach Arbeit. Fast eine halbe Million der in Armut lebenden Bürger ist unter 18 Jahre alt. Portugal hat den niedrigsten Mindestlohn in Europa (580,00 € / Monat) 

Die wirtschaftliche Krise hat die IEPP stark getroffen. Viele Mitglieder sind verarmt – dadurch auch die Kirche. Presbyterianische Mitglieder verloren ihre Arbeit, ihre Häuser und ziehen manchmal an Orte, wo es keine reformierte Kirche gibt. Einige sind in andere Länder ausgewandert. Es gibt in den Gemeinden zahlreiche Euro-Waisen-Kinder. „Als die Krise kam, hatten wir immer noch junge Leute in der Kirche, aber jetzt sind 80% von ihnen in viele verschiedene europäische und afrikanische Länder gegangen, um eine Stelle zu finden. In unserer Kirche sind auch alte Menschen sehr betroffen: 48% der alten Menschen in Portugal erhalten eine Sozialversicherungsrente von weniger als 300 €. 30% der alten Menschen sind allein, da die Familien ausgewandert sind.“ 

Der Ruf der IEPP am Ende der Beschreibung lautet: „Wir brauchen Hilfe, um Gottes Mission fortzusetzen. Das ist unser Schrei.“