Bischof Zán Fábián

Evangelisch-refomierter Christ in der Ukraine zu sein ist eine Herausforderung. In der Regel gehören sie der ungarischen Minderheit an und leben weitgehend in der Westukraine, in Transkarpatien. 

Statistisch sind in der Ukraine 78 % Ukrainer und 17 % Russen. Außerdem leben in der Ukraine Weißrussen, Moldauer, Bulgaren, Polen, Juden sowie Ungarn, Rumänen, Griechen und Tataren, insgesamt 130 Nationalitäten. Der Staat versucht, in dieser Vielfalt ein einheitliches staatliches Gebilde zu bauen. Das ist schwierig. Wie geht man mit Minderheiten um? Wie verhält man sich zum großen Nachbarn Russland? Und wie befriedet man das Land? Wenn nicht bald Frieden einkehrt, welche Auswirkungen hat es gerade für Minderheiten?

Zu 52 % gehört die Bevölkerung der Russisch-Orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats an. Wobei es derzeit Spannungen und Spaltungen gibt. Es gibt zwei weitere orthodoxe Kirchen: die Ukrainisch-Orthodoxe Kirche (Kiewer Patriarchat) und die Autokephale Ukrainisch-Orthodoxe Kirche. Im Westen der Ukraine (ehemaliges Galizien) ist die Griechisch-Katholische Kirche stark vertreten, eine mit Rom unierte orthodoxe Kirche (Uniaten). 9 % der Bevölkerung sind Katholiken. Die Römisch-Katholische Kirche ist vor allem im Westen des Landes zu finden. Insgesamt gibt es etwa 3 % evangelische Christen, die zu verschiedenen protestantischen Kirchen und Gemeinschaften gehören, und ca. 181.000 Juden. Die Muslime gehören vorwiegend der Volksgruppe der Krimtataren an und machen 4 % der Bevölkerung aus.Eine Partnerkirchen des GAW ist die Reformierte Kirche in Transkarpatien (Kárpátaljai Református Egyház). Sie hat noch ca. 80.000 Gemeindegliedern in 110 Gemeinden in drei Kirchendistrikten mit zehn Pfarrerinnen und 75 Pfarrern, 136 Katecheten, sechs Missionaren, über 110 Kantoren und fast 50 Theologiestudierende. 

Zunehmend kommt diese Kirche unter Druck durch ein neues Sprachengesetz, das dafür sorgt, dass Ukrainisch die erste Sprache ist. Minderheitenrechte werden nicht berücksichtigt. Solche Gesetze sorgen für einen weiteren Wegzug von Minderheiten. Wobei die Ukraine in den letzten 10 Jahren sowieso schon 10 Millionen Einwohner verloren hat. Wie viele Menschen leben noch im Land? Die Zahlen schwanken zwischen 48 und 32 Millionen Einwohnern.

Auch wenn der ukrainische Staat Gesetze erlässt, die gegen die russische Politik gerichtet sind, so treffen die Konsequenzen vor allen Dingen kleine Minderheiten, wie die Ungarn. Die Politik des ungarischen Staates hilft da nicht, die eher russlandfreundlich ist.

Von all den Herausforderungen der ehemals stark verwurzelten Kirche berichtet Bischof Zán Fábián beim Runden Tisch in Berehowe (Beregszász; Berogovo).