Das Diakoniezentrum in Berehowe (Beregszász; Beregovo) in Transkarpatien in der Westukraine arbeitet seit 1993 für die Menschen in der Region. „Es wäre verheerend, wenn es dieses Zentrum nicht geben würde“, sagt Béla Nagy, der das Zentrum leitet und gleichzeitig Hauptkurator der Refomierten Kirche in der Region ist. „Viele Menschen würden Hunger leiden, weil sie nicht genügend zum Überleben haben. Die monatliche Rente liegt für die Mehrheit der Senioren bei 40 Euro. Was kann man damit machen?“, fragt Béla Nagy. „Die Menschen wissen: Hier bei der Kirche gibt es einen Ort mit offenen Türen. Hier kann man anklopfen und keiner wird zurückgewiesen. Hier gibt es Hilfe!“

Seit Beginn der diakonischen Arbeit in Berehowe ist die Lebensmittelhilfe an Bedürftige ein wichtiger Baustein. Jedes
Jahr werden 40.000 Brote verteilt, die im Diakoniezentrum gebacken
werden. Dazu kommen tägliche Lebensmittelrationen, die teilweise an
Pflegebedürftige nach Hause geliefert werden, die in bitterere Armut
leben. 

Der ukrainische Staat hilft nicht dabei. Von staatlicher Seite gibt es vielmehr Kontrollen, die die Arbeit erschweren. So sind größere Hilfslieferungen aus dem Ausland kaum noch umsetzbar. Der Staat will Korruption und den Schwarzmarkt bekämpfen. Die verschärften Bestimmungen treffen jedoch die Hilfsarbeit des Diakoniezentrums.

Die diakonische Arbeit hat sich ausgeweitet: An sechs Orten der Region gibt es Diakoniezentren, seit 2006 ein Seniorenheim  für 34 Senioren, seit 2013 ein Mutter-Kind-Haus mit ca. 20 Bewohnerinnen, zwei Behindertentageszentren für 70 Kinder und Jugendliche. An verschiedenen Orten besteht eine Roma-Arbeit, z.B. Nachmittagsunterricht für Kinder. Immerhin 20 % der Bevölkerung in Transkarpatien gehört zur Roma-Minderheit.

Ohne ausländische Hilfe wäre all diese Arbeit an der Außengrenze der EU nicht denkbar. Wahrscheinlich würden noch mehr Menschen die Region verlassen … Die Not ist groß. Dazu ein paar Zahlen: Das durchschnittliche Einkommen in der Ukraine liegt mit 2.459 US-Dollar pro Kopf nur ein wenig höher als in der Republik Moldau (2.240 US-Dollar). Zum Vergleich: Deutschland hat über 40.000 US-Dollar pro Kopf, Russland etwa 10.000. Das zeigt, dass die sozialökonomische Lage in der Ukraine außerordentlich angespannt ist. Die Perspektivlosigkeit ist groß. Die kommunalen Dienstleistungen – Wohnungen, Mieten, Strom, Wasser, Gas – haben sich sehr verteuert. Die Löhne sind zwar im letzten Jahr um 20 Prozent gestiegen, aber die Inflation ist auch sehr hoch: Die Inflationsrate lag bei 13 Prozent. Es bleibt also nicht viel übrig.