Inge Rühl, Leiterin der Frauenarbeit im GAW, besuchte in
diesen Tagen mit einer Delegation aus Kurhessen-Waldeck Orte und Gemeinden in
Kirgisistan, die vom GAW und von der Frauenarbeit unterstützt worden sind.

Dazu gehört das Projekt „Ersatzfamilie“ im Dorf Belowodskoje.
Hier leben Kinder und junge Menschen mit Behinderung, um die ihre eigene
Familie nicht kümmert. Inge Rühl erinnert sich noch an ihren ersten Besuch vor
zwei Jahren: „Damals steckte es noch in den Kinderschuhen, da es erst acht
Wochen alt war. Bei unserer Ankunft regnete es in Strömen und so sah alles sehr
trostlos aus. Besonders schlimm waren die sanitären Anlagen.“

In den zwei
Jahren habe sich viel Erfreuliches getan, beobachtete Inge Rühl: „Die jungen
Menschen sind zu einer Familie zusammengewachsen. Im Haushalt packen alle mit
an. Jeder und jede hat eine Aufgabe: Vom Melken über Weiterverarbeitung der
Milch bis zur Vermarktung. Und es werden Filzpantoffeln gestickt und genäht und
verkauft. So tragen alle etwas zum Einkommen und Überleben bei. Die Hausmutter Aigul
hat außerdem die besondere Gabe, aus jedem Kind die jeweilige künstlerische
Gabe herauszulocken. Wir sahen ein Theaterstück und hörten mehrere Lieder. Den
jungen Leuten merkt man an, dass sie sich gewollt und geliebt wissen. Dies
drücken sie auch in Ihren Liedern aus.

Besonders für die sanitäre Anlage und für die Renovierung
nach dem Brand vor acht Wochen sind alle sehr dankbar. Dieses Projekt sollten
wir unbedingt weiter begleiten!“

Sehr beeindruckend war auch der Besuch in der neu gebauten
Kirche in Bischkek. „Es ist kein Bethaus mehr, nein es ist eine richtige Kirche“,
berichtet Inge Rühl. “Schon von außen ist das Kreuz in der Fassade zu erkennen.
Die Kirche ist hell und groß und ist eigentlich ein Gemeindezentrum mit Räumen
für Kinder, für Versammlungen und für Bischofsbüro.

Als im Gottesdienst der Chor singt, bin ich beeindruckt
von der Akustik. Die jungen Menschen strahlen eine Fröhlichkeit aus und sind
stolz auf ihre neue Kirche. Auch wenn wir nicht alles verstehen, so fühle ich
mich doch mit den Glaubensgeschwistern eng verbunden.“