„Glyphosat“ war das erste Thema, worauf ich mich Carola Tron, Moderatorin der Waldenserkirche am La Plata, ansprach. „Was hat Angela Merkel bei euch in Deutschland entschieden?“, fragt sie mich. „In Facebook sprach eine Freundin von „Merk(el)antilismus … Orientiert sie sich nur an den Marktkräften wie Monsanto?“ Carola Tron weiß, wie kompliziert das Thema ist. Sie kennt die verschiedenen Studien zu dem Pflanzenschutzmittel. Ist es nun krebserregend oder nicht? In ihrer ländlich geprägten Gemeinde in Dolores in Uruguay ist es ebenfalls ein schwieriges Thema. Viele Gemeindemitglieder sind Landwirte, die das Mittel verwenden. „Würde ich versuchen, mit meinen Landwirten darüber zu diskutieren, würde ich es schwer haben.“ Welche Folgen für die Gemeinde eine offene und kritische Auseinandersetzung über Glyphosat in der Gemeinde haben würde, sei nicht abzusehen. Deshalb wird lieber geschwiegen. Nur in Einzelgesprächen wird das Thema aufgenommen.
Carola Tron berichtet, wie unbedacht das Mittel teilweise angewendet wird. Oft werden die notwendigen Schutzmaßnahmen nicht eingehalten und es wird zu viel von dem Mittel verwendet. Nach Anwendung wird die Kleidung nicht vernünftig gereinigt. Carola Tron erzählt auch, dass in der Region um Dolores in den letzten Jahren die Krebserkrankungen angestiegen sind. „Das fällt auf“, sagt sie. „Aber hier in Uruguay hängt sehr viel von der Landwirtschaft ab. Darüber wird nicht geredet und kein Zusammenhang hergestellt.“
Eine Entscheidung gegen Glyphosat hätte in Uruguay Druck erzeugt. Es hätte Veränderungen geben müssen, und es würde der Gesundheit vieler dienen.
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