Lange schon gab es in der Evangelischen Kirche am Rio de la Plata (IERP) die Idee für ein kirchenweites Frauentreffen. Was wenig spektakulär klingt, ist in einer Kirche, in der die Gemeinden hunderte Kilometer und bis zu 2.000 Kilometer voneinander entfernt liegen, ein aufwendiges und nicht zuletzt kostspieliges Unterfangen.

Das Jahresprojekt der GAW-Frauenarbeit 2019 ermöglichte schließlich eine finanzielle Unterstützung von 16.000 Euro. Ursprünglich für 2020 geplant, musste das Treffen wegen der Corona-Einschränkungen mehrmals verschoben werden. An diesem Wochenende nun ist es endlich so weit.

Pfarrerin Estela Andersen aus Entre Ríos und Pfarrerin Mónica Hillmann aus Uruguay leiten das Komitee, das das Frauentreffen organisierte. „Es ist das erste Mal, dass wir so ein großes Treffen organisieren. Niemand von uns hat darin Erfahrung. Wir betreten Neuland. Das erfordert viel Kreativität und Fleiß“, resümiert Estela Andersen. „Hinzu kommt die große ökonomische Unsicherheit im Land. Es ist schwer abzuschätzen, wie hoch die Kosten am Ende wirklich sein werden.“

Motto: Frauen verändern die Welt aus ihrem Glauben heraus

Morgen nun werden die 168 Teilnehmerinnen aus Argentinien, Uruguay und Paraguay in Ruiz de Montoya im Norden Argentiniens ankommen. Die meisten von ihnen sitzen jetzt schon im Bus, fahren sie doch 20 Stunden und mehr.

Bis zum Abschlussgottesdienst am Sonntag erwartet sie ein buntes Programm mit Workshops zu Frauen aus der Bibel und aus der Gesellschaft sowie Kreativworkshops wie Malen, Theater und Musik. Es geht um Themen wie Gewalt gegen Frauen und gleiche Rechte für Frauen in einer patriarchalen Gesellschaft. Auch Gäste aus Partnerkirchen in Kolumbien, Brasilien und Westfalen in Deutschland werden erwartet.

Die Frauengruppen in den einzelnen Gemeinden haben in den letzten Wochen grüne Blätter aus Moosgummi vorbereitet. Auf den Blättern stehen Gaben, die Gott den einzelnen Personen gegeben hat. Diese werden bei der Eröffnungsandacht an einen Baum gehängt. So sind alle Frauen der IERP mit ihren Gaben auf dem Treffen vertreten, auch wenn sie nicht kommen können:

Am ersten Abend werden die Frauen folgende Worte auf ihren Kopfkissen finden: „Liebe Schwester, heute ist der erste Tag des Frauentreffens. Du hast einen intensiven Tag mit Emotionen, Arbeit und Überraschungen hinter dir. Du hast gelacht und vielleicht geweint. Du hast dich vom Geist Gottes tragen lassen, der dich hierher gebracht hat …“

Für das Team, das das Treffen vorbereitet, ist es viel Arbeit. Aber, so schreibt Estela Andersen: „Es gibt mir viel Energie zu sehen, mit wie viel Begeisterung sich die Frauen auf das Treffen freuen und vorbereiten!“