Gemeindemitglieder mit Bischof Atahualpa  (2.v.re.)

und GS Haaks

Viele Gemeinden der lutherischen Kirche in Kolumbien (IELCO) sind klein. Eine davon ist die Gemeinde San Mateo in Bogotá. Sie hat nur 25 Mitglieder. 1984 begann die gößere Muttergemeinde San
Lucas, zu der eine Schule mit 1030 SchülerInnen gehört, im Stadtteil Quirigua der wachsenden Metropole
Bogotá
eine Missionsarbeit. Einige Mitglieder der Gemeinde waren in die Gegend gezogen. Aus dieser Arbeit ging schließlich 1994 die
Gemeinde „San Mateo“ hervor.

Regelmäßig finden in der Gemeinde Bibelarbeiten und Gottesdienste statt. Pastor Helbert Herrera betreut sie mit einer halben Stelle. Mehr Zeit wäre nicht zu begründen – aber auch das scheint schon viel zu sein. Zudem schaffen es die Mitglieder kaum neben dem halben Pfarrergehalt (das sind in Kolumbien ca. 200 Euro) für alle Unkosten aufzukommen. 

Garagenkirche San Mateo
Kircheninnenraum 

Die Gemeinde ist im Besitz eines Hauses, das sich mitten in einem Wohnviertel befindet. Aus der Garageneinfahrt wurde der Kirchraum. Im ersten Stockwerk befindet sich die Pfarrwohnung. Alles ist baufällig. Der Wunsch nach Sanierung ist verständlich. Nur – wie soll die Zukunft der Gemeinde aussehen? Wie lange kann die IELCO noch bei der Finanzierung des Pfarrgehaltes helfen? Woher soll das Geld kommen, wenn nicht von den Gemeindemitgliedern selbst? Kann man sich mit einer Gemeinde zusammentun, der es ähnlich geht und die sich nicht allzu weit entfernt befindet? Das sind Fragen, die mit Bedacht abgewogen werden müssen. Es ist ein schmerzhafter Prozess, denn die Notwendigkeit von Veränderungen liegt auf der Hand. Man müsste Abschied nehmen von alten Gewohnheiten. 

Insgesamt gehören ca 1.500 Mitglieder zur IELCO. Dazu kommt ein mindestens  genauso großer Sympathiesantenkreis. In 24 Gemeinden werden die Mitglieder von 19 Pastoren betreut – davon sind sieben Pastorinnen. 

Die Gemeinden auf den Veränderungsprozess mitzunehmen ist eine aktuelle Herausforderung  der IELCO. Die kleine lutherische Kirche hat in jüngster Zeit zudem eine Krise durchgemacht, hauptsächlich wegen Genderfragen. Diese ist nun einigermaßen befriedet. Aber von einer gemeinsamen Gestaltung der Zukunft der IELCO ist man immer noch ein gutes Stück entfernt.

Mit ihren Problemen ist die IELCO nicht allein unter den lutherischen Diaspoarkirchen in Lateinamerika. Die Frage der nachhaltigen Gestaltung der kirchlichen Arbeit ist ein Thema, das all diese Kirchen umtreibt.